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Scannen im Stehen

Kurvenlage. Der Schweregrad einer Skoliose kennzeichnet sich unter anderem durch die Seitenausbiegung der Wirbelsäule. FOTO: ENDOSTOCK - STOCK.ADOBE.COM

Scannen im Stehen

  

Gesundheit

Im Alter steigt die Häufigkeit von Wirbelsäulendeformitäten auf knapp 70 Prozent. Die frühzeitige Diagnose trägt entscheidend zur Therapiewahl bei. Dabei liefert ein 3D-Ganzkörperscanner wichtige Informationen.

Laut einer Studie des Maimonides Medical Center (USA) kann die Häufigkeit einer Wirbelsäulenverkrümmung bei Menschen im Alter zwischen 60 bis 90 Jahren auf bis zu 68 Prozent ansteigen. Dabei sind Frauen mit steigendem Alter häufiger betroffen als Männer. Im Kindesalter liegt die Häufigkeit dagegen bei unter fünf Prozent.

In den meisten Fällen handelt es sich bei den Deformitäten der Wirbelsäule um eine Skoliose. Unter einer Skoliose versteht man eine mehrdimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule, oftmals mit zusätzlicher Verdrehung der Wirbelkörper. Der Schweregrad einer Skoliose kennzeichnet sich durch die Seitenausbiegung der Wirbelsäule und wird mit dem sogenannten Cobb-Winkel bestimmt.

Die Skoliose wird im Allgemeinen in die idiopathische und die sekundäre Skoliose unterschieden. Bei der idiopathischen Skoliose findet sich kein konkreter Auslöser für die Erkrankung. Die sekundäre Skoliose tritt meist im fortgeschrittenen Lebensalter als Folge von Verschleiß an den Bandscheiben auf.

Früh erkannt können leichte Skoliosen durch Muskeltraining und Hilfsmittel wie Korsetts korrigiert werden. Ausgeprägte Skoliosen müssen dagegen operiert werden, da sie oft mit Verformungen und Verwachsungen der Wirbelkörper einhergehen. Es gilt: Die frühzeitige Diagnose trägt entscheidend zur Therapiewahl bei.

GERINGE STRAHLENBELASTUNG

Basis für Vertrauen und eine genaue Diagnose ist immer das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch und die ärztliche Untersuchung. Darauf aufbauend folgen wichtige diagnostische Untersuchungen, um Schwere und Fortschreiten der Krankheit abzuschätzen. Neben konservativen Röntgenmethoden und dem MRT kommt dabei am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach auch ein hochmoderner Ganzkörperscan zum Einsatz: Das Bildgebungssystem (EOS-Imaging), das neben der exakten Darstellung auch durch die geringe Strahlenbelastung besticht. Anhand der Untersuchungen erkennen die Wirbelsäulenexperten das Ausmaß der Wirbelsäulenkrümmung. Um eine passende Therapielösung anzubieten, wird die exakte Form – unter anderem die seitliche Krümmung oder die Mehrfachkrümmung – und die Progredienz der Fehlbildung untersucht sowie der genaue Cobb-Winkel bestimmt.

ALS GANZES AUFGENOMMEN

Mit dem EOS-Imaging-System „scannen“ die Ärzte den Patienten im Stehen, das heißt, das Skelett wird unter Belastung in seiner natürlichen Position und als Ganzes aufgenommen. Eine Untersuchung mit EOS dauert wenige Sekunden und weist eine geringe Strahlenbelastung auf. „Je nach Einstellung ist diese um ein Vielfaches niedriger als bei klassischen Röntgen- oder CT-Aufnahmen. Das ist vor allem für Patienten wichtig, die in engeren Abständen untersucht werden müssen“, erläutert Welk. Bei Kindern und Jugendlichen könne man so die notwendigen Verlaufskontrollen mit deutlich reduzierter Strahlenbelastung ermöglichen. Mobil eingeschränkte Patienten können im Sitzen untersucht werden. pm

Leicht umsetzbar!

Rückenübungen und Alltagstipps

Kaum einer der sie nicht kennt: Jene stechenden, pochenden oder beißenden Schmerzen, die vom Rücken ausgehen können. Jeder vierte Bundesbürger geht deshalb wenigstens einmal im Jahr zum Arzt, rund zehn Millionen sind gar chronisch betroffen. „Wir haben heute sehr gute Möglichkeiten, den allermeisten Rückenkranken zu helfen“, sagt der Wirbelsäulenexperte Dr. Reinhard Schneiderhan vom gleichnamigen Wirbelsäulenzentrum in München-Taufkirchen. „Doch mindestens genauso wichtig im Kampf gegen Rückenschmerzen ist die aktive Mitarbeit eines jeden Menschen. Denn die Schmerzen sind kein unausweichliches Schicksal“. pm

Kurze Schulterdehnung einstreuen
Wer am Schreibtisch arbeitet, sollte alle ein bis zwei Stunden die Schultern dehnen. Dazu aufrecht hinsetzen und mit der linken Hand die rechte Schulter so weit wie möglich in Richtung Körmitte ziehen. Mindestens 15 Sekunden halten und dann die Seite wechseln.

Nicht ständig auf das Smartphone schauen
Ein nach vorne geneigter Kopf wiegt 22 Kilo und damit mehr als ein Reisekoffer. Diese Belastung ist zu viel für die Nackenmuskulatur. Es kommt schnell zu starken Verspannungen, die auch ausstrahlen können.

Telefonhörer nicht einklemmen
Die einseitige Belastung durch die hochgezogene Schulter führt schnell zu Verspannungen. Besser ist ein Headset.

Richtig heben
Möglichst immer aus den Beinen. Das ist für viele ungewohnt, lässt sich aber antrainieren. Der Rücken wird es danken.

Taschen nicht auf einer Schulter
Egal ob Hand- oder Laptoptasche. Einseitiges Tragen ist Gift für den Rücken. Also am besten den Riemen quer nehmen. Noch besser ist ein Rucksack, der richtig getragen, sogar für eine gute Körperhaltung sorgt.

Auf ausreichend Flüssigkeit achten
Bis zu zwei Liter täglich trinken, am besten Wasser. Unsere Bandscheiben haben keine eigenen Gefäße und sind auf die Flüssigkeit angewiesen, um nicht auszutrocknen und ihre Funktion als Puffer ausüben zu können.

So viel Aktivität wie möglich
Treppen statt Fahrstuhl, kurze Wege zu Fuß, etwas längere Strecken mit dem Rad. Bus oder U-Bahn eine Station früher verlassen. Noch besser regelmäßiger Sport, idealerweise 150 Minuten wöchentlich. Das Motto: Je mehr Bewegung, desto besser.

30 weitere Sekunden für die Schulter
Eine tolle Übung zur Mobilisierung: Aufrecht hinsetzen, die Schulter hochziehen, dann nach hinten kreisen und fallen lassen. Dabei stets tief durchatmen.