Der Immobilienmarkt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. In der Niedrigzinsphase gab es günstige Kredite, gleichzeitig überstieg die Nachfrage nach Immobilien das Angebot. In der Folge schossen die Preise in die Höhe. In den Krisenjahren 2022 und 2023 folgte die gegenteilige Entwicklung: Die Zinsen stiegen stark und sorgten für viel Unsicherheit. Dadurch war plötzlich Angebot da, aber keine Nachfrage mehr – die Preise sanken. Seit 2024 hat sich der Markt gedreht, die Nachfrage ist deutlich höher. Die Belebung des Marktes und ihre Folgen nehmen auch die von Interhyp im Rahmen der repräsentativen Leistbarkeitsstudie Befragten wahr.

Nach wie vor empfindet eine Mehrheit Immobilien in Deutschland als leistbar: „Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) unserer Studie halten Immobilien in ihrer Region für mittel bis sehr leicht leistbar“, sagt Jörg Utecht, Vorstandvorsitzender der Interhyp Gruppe. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Einschätzung der Leistbarkeit leicht (minus vier Prozent). Ein Grund dafür ist die Preisentwicklung. Auf die Frage „Woran machen Sie die Einschätzung fest, wie gut oder schlecht Sie sich eine Immobilie leisten können?“ antworten 52 Prozent (2024: 54 Prozent „anhand der Höhe der Immobilienpreise (in meiner Region)“.
„Die Preise in Deutschland sind laut unserem Interhyp-Immobilienindex seit Januar 2024 um rund 5 Prozent gestiegen“, so Utecht. „Hier spiegelt sich die größere Nachfrage wider.“ Das gestiegene Preisniveau nehmen auch die Befragten der Studie wahr: 68 Prozent (plus elf Prozent gegenüber 2024) schätzen, dass die Immobilienpreise in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen sind. Auch das Immobilien-Angebot wird als kleiner empfunden. „Wir sehen, dass der Verhandlungsspielraum für Kaufinteressierte zunehmend kleiner wird“, sagt Interhyp-CEO Jörg Utecht. Das nehmen auch die für die Leistbarkeitsstudie Befragten wahr. Weniger als die Hälfte (47 Prozent) stimmt der Aussage zu, man habe als Käufer größere Verhandlungsspielräume als noch vor einem Jahr (minus sechs Prozent). „Ich rate Kaufinteressierten, das aktuelle Fenster zu nutzen“, so Utecht. „Noch liegen die Immobilienpreise in vielen Städten unter ihren Spitzenwerten und das aktuelle Zinsniveau rund um 3,5 Prozent für zehnjährige Darlehen ist moderat. Zum Vergleich: 2023 lagen die Zinsen für zehnährige Darlehen teilweise noch bei mehr als 4,2 Prozent.“

Wenn es um die Suche der Wunschimmobilie geht, sind mehr Befragte zu Kompromissen bei der Lage (plus vier Prozent) bereit. Ist eine Immobilie gefunden, ist für knapp zwei Drittel der Befragten der Bauzins der zentrale oder zumindest ein wichtiger Faktor. „Natürlich ist der Zins ein wichtiger Baustein einer Immobilienfinanzierung – aber eben nur ein Baustein“, sagt Jörg Utecht. „Am Ende ist jede Finanzierung individuell. Daher kann ich nur dazu raten, sich frühzeitig im Prozess beraten zu lassen. Das tun leider zu wenige.“
Nur 28 Prozent der derjenigen, die auf der Suche nach einer Immobilie sind oder in den nächsten ein bis zwei Jahren kaufen wollen, geben an, bereits bei ersten Überlegungen zum Immobilienkauf auf eine Beratung zu setzen. Nur jeder dritte Befragte gibt an, sich die monatlichen Finanzierungskosten im Detail durchgerechnet zu haben. Gleichzeitig zeigt die Studie auch: Die meisten Immobilienkäufer, die eine Beratung beanspruchen, empfanden sie als hilfreich. So geben 75 Prozent der Käufer an, die Finanzierungsberatung sei entscheidend für den Immobilienkauf gewesen. pm