Wie ist es denn nun richtig: Gehe ich als erstes den Heizungstausch an? Oder besser erst die Dämmung? Experten geben Tipps zur Reihenfolge bei der Energetischen Sanierung Ihres Hauses.
Das energetische Sanieren älterer Häuser lohnt sich. „Es sind Einsparungen ab 50 Prozent des vorherigen Energiebedarfs drin“, sagt Alexander Steinfeldt, Sprecher der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. Schafft ein Gebäude den Passivhausstandard, seien es sogar 100 Prozent.

Aber die Maßnahmen dafür sind teuer - zu teuer für viele. Vor allem zu teuer, um mehrere Punkte oder gar alles auf einmal anzugehen. Aber wo fängt man dann am besten an, und welchen Schritt stellt man vielleicht sogar mehrere Jahre hinten an? Die Antwort kann von Haus zu Haus anders ausfallen und ist außerdem abhängig vom Budget der Besitzerinnen und Besitzer, inklusive aktuell möglicher staatlicher Förderung.
Trotzdem gibt es grundsätzlich eine ideale Reihenfolge für die Energetische Sanierung: erst Dach und Fassade dämmen, dann die Heizung erneuern. Denn die Dämmung verändert den Energiebedarf eines Gebäudes, und das Volumen der Heizung kann erst perfekt darauf abgestimmt werden, wenn der Bedarf bekannt ist.
Ein Faktor, der gegen das Ideal spricht, ist etwa das Alter einer Heizung. Es ergebe dann Sinn, zunächst die Anlage zu erneuern, obwohl zu der Zeit noch nicht kalkuliert werden kann, wie hoch der Bedarf ist, wenn Dämmmaßnahmen umgesetzt wurden.
Die gute Nachricht: „Die heutigen Heizungen haben einen Leistungsbereich, in dem sie ohne Verlust genutzt werden können“, erklärt Skrypietz, der die DBU-Initiative „Zukunft zuhause - nachhaltig sanieren“ leitet. Sein Rat mit Blick auf die laufenden politischen Diskussionen und Regelungen für Gas- und Ölheizungen: „Man sollte aktuell auf jeden Fall eine Heizungsanlage auf der Basis Erneuerbarer Energien einbauen.“
Einen ersten Überblick, was an ihrem Gebäude zu tun ist, können sich Hausbesitzer zum Beispiel über den Modernisierungscheck von co2online verschaffen. Aber für die konkrete Planung und Umsetzung muss ein Energieberater beauftragt werden. Er überblickt, welche Maßnahmen sinnvoll sind und wo das meiste Einsparpotenzial besteht und erarbeitet einen individuellen Sanierungsfahrplan für das Haus. MARIE-LUISE BRAUN
Matthias Morlock
Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft

„Klimawandel, Erderwärmung, Energiewende... alles Themen, die derzeit nicht nur die Schlagzeilen bestimmen, sondern Einzug in unser aller Leben gehalten haben und unser tägliches Handeln mitbestimmen. Man kann dagegen demonstrieren und debattieren. Man kann aber auch ganz einfach bei sich zuhause anfangen und schauen, wo es Energieeinsparmöglichkeiten gibt. Die günstigste Energie ist noch immer die, die man erst gar nicht verbraucht. Durch verbesserte Dämmung, neue Fenster und effizientere Heizsysteme verringern wir unseren CO2-Ausstoß deutlich. Diese Investitionen in die Zukunft tragen dazu bei, Ressourcen zu schonen und die Lebensqualität für kommende Generationen zu erhalten.“