Anzeige
„Rechtzeitig und gut informiert planen“

FOTO: PRIVAT

„Rechtzeitig und gut informiert planen“

PZ-Redakteur Walter Kindlein im Gespräch mit Heizungsspezialist Enver Karahan, er erläutert die Möglichkeiten für Einbau und Sanierung.

Wohnen & Garten

Sind die Liefermöglichkeiten bei Wärmepumpen mittlerweile halbwegs im Rahmen?

Grundsätzlich hat sich die Lieferfähigkeit der Wärmepumpen in letzter Zeit verbessert. Die Industrie hat ihre Produktion erhöht und sich auf die neuen Zeiten eingestellt.

Ist eine Wärmepumpe beim Einrichten einer neuen Heizungsanlage auf alle Fälle eine der tragenden Säulen bei der Wärmegewinnung?

Die Wärmepumpe wird schon längere Zeit bei Neubauten eingesetzt, da ein Großteil der Neubauten mit einer Flächenheizung ausgestattet wird. Die herkömmlichen Wärmepumpen, die mit Temperaturen bis 55 Grad arbeiten, reichen für Flächenheizungen wie etwa Fußbodenheizungen aus. Bei der Heizungssanierung in Bestandsgebäuden mit Heizkörpern war der Einsatz von Wärmepumpen nur bedingt geeignet - wegen der höheren Vorlauftemperaturen, die benötigt werden. Mittlerweile werden aber Wärmepumpen hergestellt, die höhere Temperaturen leisten und umweltschonender sind. Sie können nun in den Bestandsgebäuden in meisten Objekten eingesetzt werden. 

Ist die Solarförderung mittlerweile wieder attraktiv geworden?

Ja, sie ist es wieder und so durchaus eine gute Option für umweltbewusste Verbraucher. Photovoltaikanlagen sind bei der Sanierung die meist verbaute Variante, da immer mehr elektrische Geräte eingesetzt werden, besagte Wärmepumpen und natürlich Elektro-Fahrzeuge.

Die einzige bei vielen Verbrauchsgeräten einsetzbare Energie ist der elektrische Energie. Und die kann man dann auch selbst produzieren. 

Sehen Sie das Ende von Gas und Strom im Heizungsbau als sicher an?

Das Ende von Gas im Heizungsbau wird es in naher Zukunft sicher nicht geben, der Anteil wird aber sicher sinken. Direkte Stromheizungen sowie Elektro-Nachtspeicheröfen werden aber auf jeden Fall mittelbis langfristig verschwinden.

Sie haben viel Erfahrung im Heizungsbau. Was empfehlen Sie Ihren Kunden?

Ich empfehle den Kunden, sich mit dem Thema Heizungserneuerung rechtzeitig auseinanderzusetzen und sich zu informieren. Am besten ist es, einen Energieexperten oder einen spezialisierten Heizungsfachmann mit ins Boot zu nehmen.

Nicht jedes Heizungssystem passt zu jedem Objekt. Der Austausch bringt keine Ersparnis und wird auch nicht umweltschonend, wenn nicht vorher richtig mit Experten geplant wird.


Eignet sich eine Wärmepumpe?

Wärmepumpen sorgen für klimafreundliche Wärme in den eigenen vier Wänden. Aber nicht für alle sind sie eine Option. Ob sich Ihr Eigenheim eignet, können Sie mit einem Test herausfinden.

Wärmepumpen sind wegen ihres klimafreundlichen Betriebs für viele eine zukunftsfähige Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen. Sie arbeiten allerdings nur dann effizient und kostengünstig, wenn sie keine zu hohen Temperaturen in den Heizkreislauf einspeisen müssen.

Ein einfacher Test der Initiative Zukunft Altbau zeigt, ob Ihr Haus für eine Wärmepumpe geeignet ist.

Der Test funktioniert grundsätzlich bei allen Gebäudetypen. In Mehrfamilienhäusern sollte er jedoch nur in Absprache mit allen Bewohnern durchgeführt werden. 

Der EE-fit-Test

Die Durchführung des Tests ist simpel: Stellen Sie an sehr kalten Tagen die Vorlauftemperatur Ihres Heizkessels auf 50 bis 55 Grad Celsius. Gleichzeitig werden die Thermostate an den Heizkörpern auf 20 Grad Celsius gedreht, das entspricht auf dem Thermostat Stufe drei.

Das entscheidende Kriterium: Wenn alle Räume ausreichend warm bleiben, ist das Haus bereit für eine Wärmepumpe. Andernfalls gibt es womöglich Optimierungsbedarf oder es sollte direkt eine energetische Sanierung ins Auge gefasst werden.

Wie lange der Test dauert, hängt von der Speichermasse des jeweiligen Gebäudes ab, heißt es von Zukunft Altbau. So sei die Reaktionszeit bei Massivhäusern deutlich länger als bei Häusern mit leichter Bauweise.

Apropos: Der Wert der Vorlauftemperatur sollte grundsätzlich nicht zu hoch eingestellt werden. Das koste nur unnötig Energie. tmn