
Bewährungsprobe für Gründer: Corona-Krise macht Jungunternehmern Strich durch die Rechnung - auch in Pforzheim
Stuttgart/Pforzheim. In der eigenen Garage eine innovative Idee zu einer Firma zu entwickeln, war auch schon leichter. Die Corona-Pandemie macht das Gründen nicht einfacher. Vor einigen Wochen hat der Bundesverband der deutschen Start-up-Unternehmen eine Umfrage gemacht: Demnach haben sich von 1000 befragten Jungfirmen 70 Prozent mit dem Thema einer bedrohten Existenz auseinandergesetzt. „Wir stehen vor einem Start-up-Sterben, wenn die versprochenen Hilfsmaßnahmen nicht schnell bei den Start-ups ankommen“, sagte Christian Miele, Präsident des Bundesverbandes Deutsche Startups.
Die aktuelle Krise ist nach Ansicht des Prüfungsunternehmens EY aus Stuttgart die erste große Bewährungsprobe für deutsche Start-ups. Rebekka Sanktjohanser, Gründerberaterin bei der IHK Nordschschwarzwald, beruhigt die Gemüter. Zwar seien viele Jungunternehmer auf Liquiditätshilfen angewiesen, doch die meisten hätten einen guten Businessplan. Der nächste Online-Sprechtag der Kammer ist am 16. Juni.
„Wir haben viele konkrete Anfragen nach weiterführender Beratung und auch Interesse an langfristigen Finanzierungen.“
Ein Beispiel: Lutz Gaissmaier ist Mitgründer des Start-up-Unternehmens „Studibuch“. „Studibuch“ kauft aussortierte Bücher aus Bibliotheken auf und verkaufen die Exemplare günstig an Studenten. 2016 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 3000 Euro, 2019 war es bereits eine Million.
„Im März ist der Gebrauchtbuchmarkt zusammengebrochen. Unser Umsatz ist um die Hälfte geschrumpft“, erklärte Gaissmaier. Die Situation für das Jungunternehmen mit 14 Mitarbeitern sei existenzbedrohend gewesen. Die Hilfe vom Staat war Gold wert.