Im Bereich der Haltestelle Tunnelstraße in Bruchsal ereignete sich der schwere Unfall.
dpa
Baden-Württemberg
Jugendliche klettern auf Zug in Bruchsal – 16-Jähriger fällt brennend herunter
  • pol/lau

Bruchsal. Während ein Güterzug am Mittwochabend gegen 19.50 Uhr an der Haltestelle Tunnelstraße in Bruchsal auf die Freigabe seiner Weiterfahrt gewartet hat, sind zwei Jugendliche auf dessen Kesselzug geklettert. Einer der beiden geriet nach Angabend der Polizei aufgrund der starken elektrischen Oberleitungsspannung in Brand und fiel zu Boden.

Der 16-jährige Geschädigte kam mit seinem 15-jährigen Freund aus einem dortigen Jugendtreff und entschloss sich, mit diesem auf den Zug aufzusteigen. Während der Freund absprang, stieg der 16-Jährige weiter auf das Dach eines Waggons und wurde durch die Spannung der Oberleitung erfasst. Der Abstand betrug etwa einen Meter. Es entstand ein Lichtbogen und der brennende Jugendliche fiel auf den Bahnsteig. Andere Jugendliche halfen ihm und löschten die Flammen. Ein dort wohnender Arzt übernahm die Erstversorgung. Nach Eintreffen des Notarztes wurde der Geschädigte mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Ludwigshafen eingeflogen. Bei dem Jugendlichen sind der Polizei zufolge mehr als 50 Prozent der Hautoberfläche verbrannt. Laut Polizei schwebt der 16-Jährige dezeit in Lebensgegfahr.

Mindestens sechs Jugendliche am Unfallort

Warum die Jugendlichen auf den Kesselwagen geklettert waren, will die Polizei nun herausfinden. Solche Waggons transportieren in der Regel Flüssigkeiten und Gase. An dem Abend waren mindestens sechs Jugendliche - Mädchen und Jungs - am Unfallort.

Auch Notfallseelsorger im Einsatz

Im Einsatz waren eine Streife der Bundespolizei Karlsruhe, zwei Streifen des Polizeireviers Bruchsal, eine Streife des Polizeireviers Philippsburg 30 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal, ein Notarzt, ein Rettungswagen und ein Rettungshubschrauber, 3 Notfallseelsorger der Stadt Bruchsal sowie ein Notfallmanager der Deutschen Bahn.

Die Strecke zwischen Bruchsal und Bretten war in der Zeit von 20.05 Uhr bis 21.14 Uhr beidseitig gesperrt. Hierdurch erhielten sieben Züge insgesamt 209 Minuten Verspätung.

Bundespolizei warnt vor 15.000 Volt Spannung

Aus aktuellem Anlass weist die Bundespolizei nochmals eindringlich auf die Gefährlichkeit dieses Handelns hin. Die Oberleitung hat eine Spannung von 15.000 Volt. Nicht nur das Berühren der Oberleitung mit dem Körper oder mit Gegenständen aller Art, sondern schon die bloße Annäherung ist lebensgefährlich. Die Bundespolizei und auch die Deutsche Bahn AG weisen bereits seit Jahren gezielt durch Präventionsprogramme auf diese unsichtbare Gefahr hin.