Fein gearbeitete Klangteppiche mit durchaus mal deftigen Einschüben bot „Echoes“ in der Remchinger Kulturhalle.
Glagla
Kultur
Überraschend vielschichtig: Pink Floyd-Tribute-Band „Echoes“ in der Remchinger Kulturhalle

Remchingen. Bescheidenheit ist Trumpf in diesen Zeiten. Auf 13 Termine war die „Barefoot To The Moon“-Acoustic-Tour der seit über einem Vierteljahrhundert tourenden Pink Floyd-Tribute-Band Echoes angelegt. Drei werden es wohl werden – einer davon ging Freitagabend in der Remchinger Kulturhalle vor gut besuchtem Haus mit leicht beschränkter Zuschauerzahl über die Bühne. Wären Kontrollen und Masken nicht gewesen – fast schon wie in alten Zeiten, von denen die meist schon etwas in die Jahre gekommenen Besucher in der Tat ein Lied singen können. Man durfte jedenfalls gespannt sein, wie die Ohrwürmer der für ihren Bombast in Tateinheit mit gigantischen Materialschlachten legendären britischen Kultformation wohl komplett entschlackt, sozusagen barfuß rüberkommen würden.

Die gute Nachricht vorneweg: Sich mutig auf den substanziellen Kern der Stücke mit raffiniert kombinierten akustischen Instrumenten einzulassen ist hier überaus gelungen, was selbst eingeschworene Pink Floyd-Fans die Ohren spitzen lässt. Wunderbar fein austarierte Klangflächen wusste die zehnköpfige Formation in die Kulturhalle zu zaubern. Ein mehrstimmiger Gitarren-Klang einhergehend mit sensiblem Chorgesang bildet das Gerüst der zahlreichen Stücke, die wie ein Potpourri von Marksteinen der Rockgeschichte daherkommen: Wish You were here, Welcome to the Machine oder etwa Time.

Überaus reizvoll und bereichernd für die harmonische Abrundung des Klanges: Statt Synthesizer- und Keyboard-Gewummere gibt es raffiniert arrangierte Klangflächen von einem tschechischen Streichquartett, das ungewöhnlicherweise ohne Bratsche auskommt, stattdessen mit zwei robust agierenden Celli sowie zwei Geigen besetzt ist. Weitere Anleihe aus dem Klassikbereich: Ein Flügel, „der nicht nur schöner aussieht als ein Synthesizer“, wie Frontmann, Gitarrist und Sänger Oliver Hartmann gleich zu Beginn des Konzertes betont. Dass dem zehnköpfigen Ensembel endlich mal wieder erlaubt war, ihrem ureigensten Tun, nämlich den Menschen Auge in Auge glückliche Momente zu bescheren, war jedenfalls in jedem Moment des zweieinhalbstündigen Konzertes zu spüren. Dass es zuweilen etwas von einem „Erkennen Sie die Melodie“ der etwas anderen Art hatte: geschenkt. „Wenn ihr‘s erkennt ist gut, wenn nicht – auch recht“, so Oliver Hartmann in einer seiner Ansagen zu den Pink Floyd-Evergreens.

Von einfacher Schönheit

Schwer vorzustellen bei dem über 20-minütigen Stück „Echoes“, an einem durchwegs kurzweiligen Abend dennoch sicherlich einer der Höhepunkte. Wenn wundert’s. Ist es doch der Namensgeber für die Band: von spröder einfacher Schönheit mit halliger Gitarre, haarscharf an Rande des Kitsches vorbeigeschrappt, über eine härtere, rockige Gangart, zu groovig jazzigen Klängen – bis hin zum gefühlvoll arrangierten wie ausgeführten Cello-Solo.

Begeisterter Applaus samt stehende Ovationen denn auch am Ende des Abends, nach starken zwei Stunden Abtauchen in andere Zeiten und Welten. Zwei Stücke sollen folgen. Eines davon – ach ja, das hatte noch gefehlt: Money.