
- Silke Fux
Pforzheim/Karlsruhe. Ursprünglich hätten am Montag die Urteile im Shisha-Prozess – gekoppelt mit einer Messerstecherei – im Schwurgerichtssaal des Karlsruher Landgerichts fallen sollen, doch es kam anders als geplant. Denn eine Hauptbelastungszeugin ließ den Prozess Quarantäne bedingt platzen. Schon einmal war sie wegen einer Spontanerkrankung nicht vor Gericht erschienen. Dennoch brachte auch der fünfte Verhandlungstag Spannendes. Der Hauptangeklagte räumte nämlich ein: Im April 2018 einem der Studenten im Hinterzimmer einer Pforzheimer Shisha-Bar die Hose ausgezogen und ihn nackt gefilmt zu haben. „Es war ein Fehler von mir“, ließ der Mann über seinen Dolmetscher ausrichten.
„Du lässt meine Stieftochter in Ruhe oder ich verschicke das Video“, will der Algerier zum Opfer gesagt haben. Mit Schlägen und Bedrohungen mit einem Messer will der Algerier indes nichts zu tun gehabt haben. Dafür entwarf er einen neuen Handlungsstrang. Das Opfer habe mit Drogen gedealt und der Angeklagte könne dies mit Belegen, darunter Chatverläufe, Sprachnachrichten und einem Video beweisen. Auch beschuldigte der Algerier das Opfer, ihn angefahren zu haben. Er habe mit der Stoßstange einen Schlag gegen die Hüfte bekommen und sei zu Boden gestürzt. Unklar ist auch noch immer im Prozess, in dem zwei Verfahren miteinander verbunden werden, wie es für einen weiteren Angeklagten, der die Studenten damals in die Shisha-Bar geführt hatte, bezüglich einer Messerstecherei vom November 2018 weitergeht.


Prozess rund um Pforzheimer Shisha-Bars: Ein blutiges T-Shirt wirft Fragen auf
Fest steht: Auf dem blutigen T-Shirt des irakischen Angeklagten befindet sich kein Blut des Opfers, sondern nur sein eigenes, was nun eine molekulargenetische Untersuchung, ein Gutachten des LKA bestätigte. Auch verschiedene Zeugenaussagen, darunter die der Ex-Freundin, brachten bisher eher nichts Belastendes. Die Hauptbelastungszeugin, die sich derzeit in Quarantäne befindet, soll nun am Dienstag, 2. Juni, vor der Auswärtigen Strafkammer in Pforzheim gehört werden. Erwartet werden dann auch die Plädoyers und das Urteil.


Geiselnahme in Shisha-Bar: Hat einer der Verdächtigen auch einen Mann niedergestochen?

