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Innerhalb von zwei Wochen gab es zwei Bombendrohungen, die dazu führten, dass die Fatih-Moschee in Pforzheim geräumt werden musste.  Foto: Moritz 

Erneut geht eine Bombendrohung in der Fatih-Moschee ein - Polizei sperrt kurzzeitig auch Bahnstrecke und B10

Pforzheim. Schon wieder müssen Polizeiautos mit Blaulicht und Martinshorn durch die Oststadt jagen. Ihr Ziel wie schon vor fast zwei Wochen: Die Fatih-Moschee an der Eutinger Straße 105. Schon wieder können auf der Bahnstrecke Pforzheim-Mühlacker für etwas über eine Stunde keine Züge fahren und schon wieder muss die B10 kurzzeitig gesperrt werden. Der Grund: Um 17.15 Uhr wurde die Polizei über eine mögliche Bedrohungslage informiert.

Per E-Mail wurde eine Drohung an die Fatih-Moschee geschickt, die offenbar Hinweise auf eine Bombe enthielt. So musste die Polizei das Sakralgebäude und das Umfeld der Moschee räumen und vorsorglich auch den Verkehr auf der nahen Eisenbahnlinie und der B10 sperren. Nicht nur Polizisten sahen sich überall genau um, auch ein Sprengstoffhund schnüffelte durchs Gebäude. Ein Sprengsatz wurde nicht gefunden. Um 18.40 Uhr konnte die Polizei den Einsatz beenden.

Nun müssen die Ermittler noch klären, ob das Drohschreiben nicht auch noch andernorts eingegangen ist, um eventuell eine Serie von Anschlagswarnungen zu erkennen. Ferner muss geklärt werden, ob die Drohung vom gleichen Absender kam wie am 13. Februar, als die Polizei in gleicher Mission die Fatih-Moschee evakuierte und durchsuchte.

Rathausspitze vor Ort: "Fassungslos"

Oberbürgermeister Peter Boch und Erster Bürgermeister Dirk Büscher haben sich unmittelbar vor Ort begeben. „Es macht uns fassungslos, dass innerhalb von so kurzer Zeit eine zweite Bombendrohung gegen die Fatih-Moschee eingegangen ist“, so Boch und Büscher in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es dort: „Die Stadt Pforzheim und – da sind wir sicher - die Pforzheimer Stadtgesellschaft als Ganzes stehen solidarisch zu ihren muslimischen Mitbürgern: Wir dürfen nicht zuschauen, wie eine Bevölkerungsgruppe durch wiederholte Drohungen massiv verunsichert und eingeschüchtert werden soll. Gemeinsam mit der Polizei tun wir alles uns Mögliche dafür, dass sich alle gesellschaftlichen und religiösen Gruppen in unserer Stadt sicher fühlen können. Die Polizei hat heute wieder sehr schnell und besonnen reagiert, dafür danken wir ausdrücklich. Die Stadtgesellschaft ist in diesen schwierigen Tagen besonders gefordert, zu zeigen, dass sie zusammensteht.“

"Es ist einfach nur traurig", sagt der zur Moschee geeilte Grüne-Liste-Stadtrat Emre Nazli: "Da sät jemand Unruhe und Angst in der Gesellschaft." Das sei perfide. Ein großer Dank gelte abermals der Feuerwehr und der Polizei. "Sie signalisieren klar: Wir sind da, um zu schützen."

Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast meldete sich zu den Drohungen gegen die Fatih-Mosch: „Furchtbar! Wieder eine Bombendrohung gegen die Fatih Moschee. Eine Bombendrohung gegen die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit. Deshalb ist sie eine Drohung gegen jede und jeden Gläubigen in unserem Land. Niemand darf in Deutschland wegen seines Glaubens diskriminiert werden!“

Thomas Kurtz

Thomas Kurtz

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