Birgit Bohmüller und Wencke Ruof von der Tagesstätte der Caritas, Festwirt Frank Daudert und Susanne Knöller, Vorsitzende von „Menschen in Not“ (von links), verteilen die von Frank Dauderts Vater Manfred selbst gemachten Maultaschen.
Meyer
Pforzheim
Gute Tat beim Oechsle Fest in Pforzheim: Festwirt Frank Daudert lädt Bedürftige in seine Lauben ein

Pforzheim. Freitagmittag, Sonnenschein und gute Laune – die Lauben von Frank Daudert sind bestens gefüllt. Das Oechsle Fest ist ein beliebter Treff in der Stadtmitte. Viele Tische sind reserviert, doch an diesem Tag sind 165 Plätze für eine ganz besondere Aktion vorgesehen: für „Menschen in Not“, die Hilfsaktion der „Pforzheimer Zeitung“. Klienten der Stadtjugendring Betriebs gGmbh, von Plan B, Caritas, Wichernhaus und Diakonie nehmen Platz und genießen ein Fest, das sie sich sonst kaum leisten könnten. Schon zum zweiten Mal übernimmt Frank Daudert die gesamte Rechnung – insgesamt für 325 Gäste. Serviert werden Maultaschen nach Familienrezept von Vater Manfred.

Für Vegetarier gibt es Käsespätzle oder Nudeln mit Pfifferlingen, für muslimische Gäste Hähnchen. „Es ist mir wichtig, an alle zu denken“, betont der Gastroprofi. „Viele Menschen können sich einen Besuch auf dem Oechsle Fest finanziell nicht leisten. Das tut mir leid – deshalb bin ich gerne Gastgeber.“

Bereits im vergangenen Jahr waren die Begegnungen mit den Gästen von „Menschen in Not“ für ihn die Höhepunkte des Fests. „Es war wunderbar, zu sehen, wie sich alles zusammenfügt. Alle sind dankbar – es ist ein herrliches Miteinander.“

Auch in diesem Jahr zeigt sich, wie sehr die Einladung geschätzt wird. Am Tisch von Matthias Rumold vom Sozialdienst des Wichernhauses sitzt Heinz W. (Name geändert). „Mein letzter Besuch auf dem Oechsle Fest ist schon Jahre her“, erzählt er. Heute strahlt er – das extra ausgewählte T-Shirt unterstreicht seine Freude. Seit kurzem wohnt er in einer eigenen kleinen Wohnung, ambulant betreut vom WichernhausTeam. „Das bringt Stabilität“, sagt er. Birgit Bohmüller und Wencke Ruof begleiten Klienten der Caritas-Tagesstätte. „Unsere Klienten sind psychisch erkrankt und haben deshalb keinen geregelten Alltag“, erklären sie. „Das Maultaschenessen bietet Struktur und Begegnung mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.“

Und die Aktion geht weiter: Für kommenden Freitag lädt Daudert nochmals 160 Gäste ein – zu einem Festmahl, das weit mehr bedeutet als nur gutes Essen.