Hohe Warte Todesfälle
Soll erhalten bleiben, aber sicherer werden: die „Hohe Warte“.
Röhr
Pforzheim
Nach Tod dreier Jugendlichen: Runder Tisch „Hohe Warte“ erstmals zusammengekommen
  • pm

Pforzheim. Nach den tragischen Ereignissen in Hohenwart sitzt der Schock in der Stadtgesellschaft tief, wie es in einer Pressmitteilung der Stadt Pforzheim am Dienstagnachmittag heißt. Diskutiert werde gesamtgesellschaftlich wie politisch über Fragen der Prävention, aber auch die Zukunft der Aussichtstürme in den Ortsteilen Hohenwart und Büchenbronn.

Aus diesem Grund hatte Oberbürgermeister Peter Boch den Runden Tisch „Hohe Warte“ angekündigt, der an diesem Dienstagvormittag nun erstmals virtuell zusammengekommen ist. Mit Vertretern der Polizei, des Sozialdezernats, des Baudezernats, der Seelsorge sowie den Ortsvorstehern diskutierte der Rathauschef konzentriert über denkbare bauliche Maßnahmen an den Aussichtstürmen sowie die Möglichkeiten für den Ausbau der Prävention an Schulen.

„Es war eine gute, eine konstruktive Runde“, stellt der Rathauschef fest. „Aus den tragischen Ereignissen ergibt sich für uns die Verpflichtung ähnliche Vorfälle durch bauliche Maßnahmen so weit wie möglich zu erschweren, wenn nicht gar zu verhindern. Wenngleich wir einen absoluten Schutz in allen Lebensbereichen nicht werden gewährleisten können“, so Peter Boch weiter.

Hier finden Sie Anlaufstellen für Betroffene:

Wer suizidale Gedanken hat, sollte auf gar keinen Fall damit alleine bleiben. Auch in ausweglosen Situationen gibt es Hilfe für Betroffene. Sollten Ihre Gedanken darum kreisen, sich das Leben zu nehmen, sprechen Sie unbedingt mit jemandem darüber.

Eine schnelle Hilfe erhalten Sie unter der Rufnummer 0800/1110111 (Telefonseelsorge), der „Nummer gegen Kummer“ unter 116111 sowie im Notfall bei der Polizei (110) oder den Rettungsdiensten (112).Die Gesellschaft für Suizidprävention führt eine Übersicht der Angebote auf ihrer Webseite www.suizidprophylaxe.de.

Erste Vereinbarung des Runden Tischs

Bis auf Weiteres bleibt der Turm durch Bauzäune abgesperrt und die Doppeltür zum Eingang des Turmes verschlossen. Gleiches gilt für den Turm in Büchenbronn, der bereits vor den Ereignissen am vergangenen Donnerstag aufgrund einer anstehenden Sanierung unzugänglich war. Um längerfristige Lösungen zu finden, soll ein Prüfauftrag an eine noch zu suchende externe Fachfirma vergeben werden. So wäre es beispielsweise denkbar, den Turm künftig nur noch während fester Öffnungszeiten über ein Kassenhäuschen zugänglich zu machen.

Am Ende war sich die Runde auch einig, dass es darum gehe, die positiven und „guten“ Seiten des Turms – seine Rolle als beliebtes Ausflugsziel – zu erhalten, und gleichzeitig ein Mehr an Sicherheit zu erreichen. Erste Ergebnisse könnten dann auf einer Bürgerveranstaltung in der Ortschaft präsentiert werden.

Auch das Thema Prävention wurde beim Runden Tisch besprochen

Hier konnte am vergangenen Freitag bereits an ein sehr gut funktionierendes Netz von Schulsozialarbeit und schulpsychologischen Beratungsstellen angeknüpft werden. Daher war sich die Runde einig, dass es in Zukunft darum gehen wird, diese Arbeit zu intensivieren und „unterschiedliche Stellen noch besser“ miteinander zu vernetzen. Insgesamt sei es wichtig, nicht in „Aktionismus zu verfallen“, sondern gut überlegt an die „Herausforderungen heranzugehen“.

Am frühen Abend des 28. November waren drei Jugendliche im Pforzheimer Stadtteil Hohenwart, im Bereich des Aussichtsturmes Hohe Warte, leblos aufgefunden worden. Unmittelbar danach hatte die Stadt Pforzheim den Aussichtsturm in Hohenwart provisorisch abgesperrt und Trauerbeflaggung angeordnet.

Gemeinsam mit Landrat Bastian Rosenau hatte der Rathauschef seine Bestürzung um Ausdruck gebracht:

„Nicht nur als Amtspersonen, sondern auch als Familienväter macht uns dieser Verlust dreier junger Menschenleben tief betroffen, erfüllt uns mit unendlicher Traurigkeit und lässt uns sprachlos zurück.“