Uwe Hück informierte die Porsche-Mitarbeiter am Montag über seinen Rücktritt.
Meyer
Pforzheim
SPD bestätigt: Folge eines Alleingangs Uwe Hücks wäre der Parteiausschluss
  • Claudius Erb (mit Material der dpa)

Stuttgart. Zwischen der Südwest-SPD und ihrem prominenten Mitglied Uwe Hück, der als Porsche-Gesamtbetriebsratschef ausscheidet, bahnt sich eine Auseinandersetzung an. Grund ist Hücks Ankündigung vom Montag, sich in diesem Jahr mit einer eigenen Liste um einen Sitz im Pforzheimer Gemeinderat bewerben zu wollen.

Zwangsläufig müsste dann der SPD-Landesvorstand ein Parteiausschlussverfahren einleiten, sagte die SPD-Kreisvorsitzende Annkathrin Wulff schon am Montag auf PZ-Nachfrage. Umgehend wolle sie das Gespräch mit Hück suchen, um ihn der Partei zu erhalten und für ein Engagement bei den hiesigen Genossen zu gewinnen, die am Samstag ihre Kandidaten für die Kommunalwahl nominieren. „Unsere Türen stehen auf jeden Fall offen“, betonte Wulff.

Uwe Hück ist seit 1982 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und war bislang ein prominenter und besonders beherzter Fürsprecher. Nun droht ein abruptes und unschönes Ende, das die Partei vermeiden will. "Wir suchen das Gespräch und haben das auch am Montag bereits getan", sagte SPD-Sprecher Reißig. "Vielleicht lässt sich Uwe Hück überzeugen, an uns soll es nicht liegen", betont Reißig: "Wir wollen nicht, dass es so kommt, er hat es in der Hand."

[Mehr zum Thema: Er will in die Pforzheimer Politik - Uwe Hück tritt als Porsche-Betriebsratschef zurück]

Der Sprecher lässt aber zugleich keinen Zweifel daran, dass eine Kandidatur Hücks mit eigener Liste nur eine Folge haben könne: das Einleiten eines Parteiausschlussverfahrens: "Das Statut der SPD ist da klar." Und ein dann angestrengter Ausschluss Hücks sei nur "logisch", da er somit zum Konkurrenten seiner eigenen Partei würde. Reißig hält es für ausgeschlossen, dass für Hück eine Sonderregelung getroffen werden könnte. Es dürfe kein Präzedenzfall geschaffen werden.

In einem solchen Verfahren gehe es nicht "Knall auf Fall". Schließlich müsse eine Schiedskommission darüber befinden. Tatsächlich hatte sich auch die Trennung in Unfrieden vom Eutinger SPD-Urgestein Lothar Faas über längere Zeit hingezogen, der bei der vorangegangenen Kommunalwahl für die Unabhängigen Bürger ins Rennen gegangen war (die PZ berichtete). Doch auch damals zeigte sich die Partei konsequent. Auch für Hück gäbe es keinen Weg zurück. "Wir kennen ihn als überzeugten und streitbaren Sozialdemokraten", sagt Reißig, "und wir würden uns sehr freuen, wenn er - gerade in schwierigen Zeiten - weiterhin innerhalb der SPD um die gute Sache ringt und nicht außerhalb."

Der Pforzheimer SPD-Fraktionschef Ralf Fuhrmann sagte zu Hücks Ambitionen: "Wenn er als SPD-Mitglied eine eigenständige Liste aufmacht, müsste das Folgen für die Parteizugehörigkeit haben." Denn die Parteisatzung verbietet eine Kandidatur auf einer konkurrierenden Liste. 

SPD-Landeschef Andreas Stoch bemühe sich zunächst um den direkten Kontakt zu Hück "Wir hören heute zum ersten Mal von diesen Plänen", sagte der Sprecher. Dazu werde man gerne und ausführlich das Gespräch mit Hück suchen. "Wir würden uns sehr freuen, wenn er – gerade in schwierigen Zeiten – weiterhin innerhalb der SPD um die gute Sache ringt und nicht außerhalb." Hück gehört der Partei seit 1982 an.

Im Wortlaut: Mit diesen Worten verabschiedet sich Uwe Hück von seinen Porsche-Kollegen

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