Die Stadtwerke Pforzheim erwägen, das Nagoldfreibad komplett zu übernehmen.
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Pforzheim
Stadtwerke Pforzheim überlegen, Nagoldfreibad zu übernehmen
  • pm/pz

Pforzheim. Diese Nachricht schlägt ein: Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) erwägen ernsthaft, das Nagoldfreibad komplett in eigene Regie zu nehmen. Grund ist eine neue Nahwärmestrategie. Damit wäre zugleich auch der Standort in Dillweißenstein langfristig gesichert und es gäbe zumindest hier Entspannung in Pforzheims Bäderkrise. 

Im Rahmen einer Strategiesitzung habe sich der SWP-Aufsichtsrat am Montag über die Entwicklung der Strategiethemen der SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co.KG informiert, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Den Fokus hat die SWP Geschäftsführung rund um SWP-Chef Herbert Marquard auf die zukünftigen Schwerpunktthemen wie beispielsweise den Ausbau der Marktstellung, insbesondere durch regionale Kooperationen, den Ausbau von Energiedienstleistungen sowie Investitionen in Zukunftsthemen wie Smart City, Breitbandausbau, Wärme- und Wasserstrategie und moderne Mobilität gelegt.

Für einen zukunftsfähigen, klimaneutralen Ausbau der Wärmeversorgung für Pforzheim haben die SWP auch die Potentiale für Nahwärmekonzepte in geeigneten Pforzheimer Quartieren untersucht und einen Vorschlag für ein Quartierskonzept in Dillweißenstein vorgestellt. Hierbei können die vorhandenen, vornehmlich städtischen Einrichtungen wie die Grundschule Dillweißenstein, die Nagoldhalle sowie das Nagoldfreibad mittels modernster Kraft-Wärme-Kopplung versorgt werden. Die angedachte Lösung hat ein deutliches Einsparpotential für klimaschädliches CO2 und senkt zudem den Primärenergieeinsatz. Der Vorsitzende des SWP-Aufsichtsrats, Oberbürgermeister Peter Boch, ist sich daher mit SWP-Geschäftsführer Herbert Marquard einig:

„Für eine sichere Wärme- und Energieversorgung braucht es gerade mit Blick auf die aktuelle geopolitische Lage neue Ideen und Konzepte, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Die Idee eines Nahwärmequartiers für Dillweißenstein ist hier überzeugend und kann Modellcharakter erlangen.“

Prüfauftrag zur Übernahme des Nagoldfreibads

Im Zuge der für eine optimale Wärmeversorgung notwendige Investition in die Versorgungstechnik des Nagoldfreibads könnten sich durch eine komplette Übernahme des Bades durch die SWP weitere Synergien eröffnen. Diese beträfen vor allem die Betreuung und den Betrieb des Bades, vornehmlich durch den integrierten Betrieb der Nahwärme, der Wasseraufbereitung, der Wärme- und Wassertechnik sowie Synergien in der laufenden Betreuung der weiteren Betriebseinheiten.

„Wir denken hier an einen ganz neuen Ansatz, der zur langfristigen Sicherung unserer Bäderlandschaft beitragen könnte“, stellt der Vorsitzende des SWP-Aufsichtsrats, Oberbürgermeister Boch, heraus.

Es lohne sich hier in eine detaillierte Prüfung einzusteigen, um im besten Falle ein „Win-Win“-Situation für alle Beteiligten herzustellen. „Dies würde bedeuten, ein neues Modell als Teil unserer Bädergesamtstrategie zu entwickeln, damit den Standort des Nagoldfreibads zu sichern und gleichzeitig eine für alle Beteiligten sowohl wirtschaftlich attraktive als auch ökologisch nachhaltige Lösung zu eröffnen.“

Infolgedessen begrüßte der Aufsichtsrat nicht nur die Idee einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wärmeversorgung, sondern zeigte sich auch aufgeschlossen für weitere Synergieoptionen. Das Gremium beauftragte daher die SWP-Geschäftsführer Herbert Marquard mit der Detaillierung einer möglichen Voll-Integration des Nagoldbads im Zuge der weiteren Nahwärme-Planung. Bereits im Herbst 2022 sollen die detaillierten Ergebnisse dem Aufsichtsrat vorgestellt werden.

Höchstens über den jetzigen Zeitpunkt überrascht zeigt sich der Vorsitzende des Fördervereins, Jörg Müller. Er freut sich auf PZ-Nachfrage, „dass sich endlich was tut“. Der Verein habe wiederholt – zuletzt am Montag vergangener Woche bei der CDU im Zuge der Gespräche über ein Sanierungskonzept – auf die Vorteile einer Übernahme durch die SWP hingewiesen. Diese könnten den Job mutmaßlich professioneller übernehmen als die Bädersparte des Eigenbetriebs Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetriebe (EPVB). Dazu kämen umsatzsteuerrechtliche Vorteile. Man hänge als Bad an der Quersubventionierung der Stadtwerke. Mit dem Vorstoß, so Müller, würden die Stadtwerke beim Förderverein offene Türen einrennen. Er sei mehr als zufrieden.