
- pm/bsch
Pforzheim. Nun reagieren auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast und der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion Hans-Ulrich Rülke auf die Forderungen von „Fridays for Future“.
Mast bezieht in einem offenen Brief Stellung zu den von Lukas Hornung angesprochenen Punkten. Sie habe sich 48 Stunden Zeit genommen, da sie die Forderungen im Detail anschauen wollte, so Mast. Sie plädiert dafür, den Klimawandel „lebensnah“ zu gestalten. Ihre Erfahrung zeige ihr, „dass wir es nur schaffen werden, wenn wir sehr lebensnah handeln und die Menschen mitnehmen“. Sie finde zudem, dass mehr über die Prozesse in der Politik aufgeklärt werden müsse. „Schwarz oder weiß geht nicht“, so Mast. Dazu sei Bundespolitik zu komplex, so die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. „Das Klima zu schützen bedeutet für mich, Verhalten zu ändern – deshalb fahre ich sehr viel Bus und Bahn und habe fast immer einen Teebecher dabei, der sich wiederverwenden lässt“, sagt Mast. Sie stellt sich auch hinter die Forderung der SPD Pforzheim, einen Klimanotstand auszurufen. „Dass das ein Weg sein kann, hat Karlsruhe gezeigt“, so Mast.
Der FDP-Abgeordnete Rülke warnt vor „selbsternannten Volksvertretern“. Man erlebe zunehmend, „dass sich Leute ohne jegliche demokratische Legitimation zu Sprechern der Gesamtbevölkerung aufschwingen, um den vom Volke gewählten Vertretungen die Politik zu diktieren“. Inhaltlich sei Klimaschutz geboten. Allerdings müsse man auch den wirtschaftlichen Wohlstand und den Erhalt von Arbeitsplätzen im Blick behalten. Sicherlich müsse auch die Stadt einen Beitrag leisten. Die kommunale „Ausrufung des Klimanotstands“ sei völlig unangemessener Aktionismus. Er sei er nicht dazu bereit, künftig auf den Ausbau oder die Erschließung von Gewerbegebieten zu verzichten. Ein enzkreisübergreifendes Radverkehrskonzept könne Sinn machen. Aber klar sei, dass man dem Berufspendler zwischen Pforzheim und Sternenfels nicht sagen könne, er solle mit dem Fahrrad fahren. Der einzig ökologisch vertretbare Weg in die Automobilmobilität der Zukunft seien synthetische Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren, zunehmend ergänzt durch die Wasserstoffmobilität, so Rülke. Richtig sei es, den ÖPNV zu verbessern, mittelfristig auf eine klimaneutrale Strom- und Wärmeversorgung kommunaler Gebäude hinzuwirken sowie – dort wo es geboten sei – Tempo-30-Zonen einzurichten.


Forderungen der „Fridays-for-Future“-Aktivisten sorgen für kontroverse Reaktionen

