PZ-Redaktionsmitglied Letizia Winnik hat sich einem DNA-Test von MyHeritage unterzogen, um ihre Wurzeln zu erforschen.
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Pforzheim
Vierter Teil "DNA-Spuren" – Staffel 2: Alles nur Pelmeni und Borscht?

Ich gelte in der Redaktion als das Küken: Bei meinem Geburtsjahr steht eine zwei an erster Stelle und ich bin Teil einer Generation – der sogenannten Gen-Z – deren Heimat das Internet ist. Außerhalb der digitalen Welt ist mein Zuhause aber eine beschauliche Großstadt am Nordrand des Schwarzwaldes. Ich bin Pforzheimerin durch und durch: Hier geboren und aufgewachsen, zur Schule gegangen und nun auch berufstätig. Und wie es als Kind der Goldstadt üblich ist, weiß ich auch, dass meine Wurzeln ganz woanders liegen. Ich bin mir lange auch recht sicher gewesen, wo genau diese liegen. Wollte mich dieser DNA-Test von MyHeritage allerdings eines Besseren belehren?

Nun erstmal die Fakten zu meinem Hintergrund – wie ich ihn zumindest bisher kannte: Meine beiden Elternteile sind in Kasachstan geboren, das zu der Zeit Teil der ehemaligen Sowjetunion war. Ich bin also ein klassisches Spätaussiedler-Kind, dessen Eltern in den 90er-Jahren in ihre neue alte Heimat in die Bundesrepublik zurückgekehrt sind, weil ihre Vorfahren im 18. Jahrhundert der Einladung von Katharina der Großen ins Zarenreich gefolgt sind und dort sesshaft wurden. Von den vielen Jahren in Kasachstan, Russland und Co. ist bei mir und meiner Familie einiges hängengeblieben: Gutes Essen wie Pelmeni und Akroschka, peppige Partymusik, die kyrillische Schrift und spannende Geschichten von einer ganz anderen Lebensrealität als der meiner.

Bei solch einer Familiengeschichte ergibt es also durchaus Sinn, dass die Experten von MyHeritage analysiert haben, dass ich zu dreiviertel Nord-Westeuropäerin bin – typisch deutsch eben. Ich staune jedoch nicht schlecht, dass mir das Labor mit Anmerkung „Zuverlässigkeit: Hoch“ genau sagen kann, dass dieses Erbgut seinen Ursprung bei den „Wolgadeutschen“ in Russland, Kasachstan, Kirgistan, der Ukraine und Polen hat. Genauer lässt sich aus diesen 75,1 Prozent wohl herauslesen, dass meine Vorfahren sogenannte „Schwarzmeerdeutsche“ aus den Gebieten um Odessa und Wolgograd sind.

So weit, so (un-)gewöhnlich. Die nächsten 22,2 Prozent hauen mich auch nicht so recht aus den Noski (russisch für Socken). Denn zu diesem Anteil bin ich laut Laborergebnis Osteuropäerin. Dass sich in all den Jahren umherwandern in der Sowjetunion auch tatsächlich slawische DNA miteingeschlichen hat, ist ja tatsächlich keine große Sensation.

Wer bis hier hin fleißig mitgerechnet hat, weiß nun, dass wir bereits bei 97,3 Prozent analysiertem Erbgut angekommen sind. Wie steht es also um die letzten 2,7 Prozent: Versteckt sich in dem restlichen Gencocktail noch eine unerwartete Überraschung? Tatsächlich: Zu stolzen 1,1 Prozent darf ich mich Balkanbewohnerin nennen. Die Halbinsel in Südosteuropa, die bekanntlich als Schmelztiegel für lateinische, griechische und eben auch slawische Kulturen in der Antike gilt, hat scheinbar auch in meinem Blut Spuren hinterlassen. Und vielleicht erklärt das auch meine Affinität zu Balkanmusik.

Da hört es bei mir aber nicht auf. Es offenbart sich nun, dass ich zu 0,8 Prozent aschkenasische Jüdin bin. Zum Verständnis: Die Aschkenasim sind eine Gruppe europäischer Juden, die verfolgt wurden und nun auf der ganzen Welt verteilt sind – eben auch in der ehemaligen Sowjetunion.

Und was ist nun mit den letzten 0,8 Prozent? Die hauen mich wirklich vom Taburetka (russisch für Hocker) und ziehen meine Wurzeln bis in den Mittleren Osten: In mir steckt anscheinend ein Stück Orientalin. Bis zu diesem Punkt kann ich mir meine DNA-Ergebnisse schlüssig herleiten. Nun aber bin ich mit meinem Latein wirklich am Ende.

Und das ist auch völlig okay so, macht es meinen Genmix doch nur noch viel vielfältiger. Denn für meine DNA gilt dasselbe, wie für meinen Obstsalat: Je bunter, desto besser.

MyHeritage DNA-Tests zu gewinnen

MyHeritage ist eine Firma mit Sitz in Tel Aviv, die weltweit führend im Bereich DNA- und Stammbaum-Forschung ist. Die DNA-Tests werden bequem von zu Hause aus per Speichelprobe gemacht und per Post eingesendet. Nach etwa drei bis vier Wochen sind die Speichelproben ausgewertet und der Kunde bekommt die Ergebnisse per E-Mail zugesandt. Die Resultate beinhalten ausschließlich die ethnische Einschätzung, die die Labore von MyHeritage anhand der Proben aufgeschlüsselt haben. Im Zuge der Serie „DNA-Spuren“ verlost die „Pforzheimer Zeitung“ insgesamt drei DNA-Tests. Um bei der Verlosung mitzumachen, senden Sie eine E-Mail mit dem Stichwort „DNA“ an internet@pz-news.de und erzählen uns in ein paar Zeilen, warum Sie einen solchen Test gerne machen möchten. mg

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