
Karlsbad. Ein Unwetter hat am Sonntag die Feuerwehr in Karlsbad auf Trab gehalten. Die Spuren des Gewitters waren vor allem in Langensteinbach zu sehen.
Wer gehofft hatte, das die vollgelaufenen Keller und Erdgeschosswohnungen nach dem Unwetter in der Nacht vom 18. auf den 19 Juni zumindest in diesem Maße eine Ausnahme waren, der sah sich am Sonntag, 4. Juli, leider getäuscht. Damals wurden die Karlsbader Feuerwehren in den Ortsteilen Langensteinbach, Auerbach, Spielberg und Mutschelbach zu 156 Einsatzorten gerufen. Am vergangen Dienstag kam nach der kurzen Regenflut erneut zu Wassereinbrüchen in einigen Zonen, allerdings nicht vergleichbar mit Sonntag.
Der Starkregen um die Mittagszeit sorgte für Überschwemmungen von Gebäuden, zum Teil vom Keller übers Treppenhaus bis ins Erdgeschoss, in einem bisher nicht dagewesenen Ausmaß. Betroffen waren Langensteinbach und Auerbach. In Langensteinbach lag die Hochwasserzone erneut in den Schneidergärten und hier insbesondere in der Fliederstraße und der Tulpenstraße.
„Plötzlich bahnte sich ein reißender Bach durch unsere Einfahrt und unseren Garten. Wir sind nach dem jetzt dritten Hochwasser in gerade mal vierzig Tagen traumatisiert. Das eine ist der materielle- und finanzielle Schaden, das anderen ist die unbeschreibliche psychische Belastung“, so Anina Wolf, die das Einfamilienhaus an der Fliederstraße in Langensteinbach vor neun Jahren gekauft hat.
„Unser Keller war bis zur Decke geflutet. Als das erste Wasser von der Feuerwehr abgepumpt war, schwammen uns die Waschmaschine und Trockner entgegen. Es war schlimmer als vor zwei Wochen“; so Bernd Hey, ebenfalls Bewohner der Fliederstraße. Für ihn wurde erneut deutlich, dass die riesigen Wassermassen von der angrenzenden Feldflur kommen und wie ein reißender Bach durch den hinteren Bereich dieser Straße, die hier zum Trichter wird, strömen. Hinzu kommt laut Ursula Reiser, dass im ausgepumpten Keller eine rote Schlammschicht verbleibt, wodurch das komplette Inventar zum Müll wird.


Nach dem Unwetter kommt das große Aufräumen in der Region
Einig sind sich die rund 15 zunehmend vom Hochwasser betroffenen Hausbesitzer der Fliederstraße, dass die Gemeinde dringend nach Lösungen suchen muss, um die Wassereinbrüche von der angrenzenden Feldflur auch bei Starkregen zu verhindern. Dies war bereits Thema in der Fragestunde der Bürger bei der Gemeinderatssitzung am 29. Juni, wo Bürgermeister Jens Timm bereits die Einschaltung eines Fachbüros signalisiert hatte.
Erneut getroffen hat es einen Straßenzug tiefer in den Schneidergärten, den katholischen Kindergarten St. Franziskus. Stand das Wasser vor zwei Wochen in den Untergeschossräumen, so waren jetzt auch die Gruppenräume im Erdgeschoss betroffen. Betroffen war erneut auch die Danziger Straße im Ortsteil Auerbach, wo zum Teil im selben Gebäude zum dritten Male der Keller bis zur Decke vollgelaufen war. Laut Gesamtkommandant Holger Fuhr war auch gestern die Karlsbader Feuerwehr, komplett mit den fünf Ortsteilwehren, gefordert. Man war mit 16 Fahrzeugen und über 80 Einsatzkräften an den rund 65 Schadensstellen.
Zudem wurde in Langensteinbach Kies und Schlamm auf die Hauptstraße gespült. Auch in Pforzheim hielt ein kurzer Starkregen die Feuerweher auf Trab.


Erdrutsch und umgestürzte Bäume: Starkregen beschäftigt auch die Feuerwehr in Pforzheim
Der Deutsche Wetterdienst warnt an diesem Sonntag vor teils starken Gewittern. In Pforzheim, dem Enzkreis und Kreis Calw kann es dazu auch Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis 65 km/h sowie Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 15 l/m² und 25 l/m² pro Stunde und kleinkörnigen Hagel geben.


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