Nächtliches Feuer in Entsorgungsunternehmen in Karlsbad-Ittersbach: Explosionen und hohe Flammen schlagen in den Nachthimmel - z
Ein brennender Container ruft die Feuerwehr auf den Plan.
Tim Müller/EinsatzReport24
Region
Brand in Ittersbach: Vierter Fall von explodierenden Akkus in der Region

Karlsbad-Ittersbach. Explosionsgeräusche haben Bewohner von Ittersbach in der Nacht auf Donnerstag aus dem Schlaf gerissen.

In einem Container auf dem Gelände einer Entsorgungsfirma im Industriegebiet ist es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zu einem Brand gekommen. Immer wieder sind dabei die im Container gelagerten Akkus explodiert und haben die Einsatzkräfte auf Trab gehalten. Durch Funkenflug wurden Teile der Außenfassade eines nebenstehenden Gebäudes beschädigt. Zudem sprangen mehrere Fenster aufgrund der Hitzeentwicklung.

Um 0.30 Uhr sei der Brand gemeldet worden, so die Karlsruher Polizei auf Nachfrage von PZ-news. Man sei erst von einem Brand in einem Wohngebiet ausgegangen und sei mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften zur Brandstelle. "Es war zum Glück nicht so dramatisch, wie es sich am Anfang angehört hat", so der Polizeisprecher.

Der Brand konnte gelöscht werden und der Schaden wird laut Polizei auf 25.000 Euro geschätzt. Hinweise auf Brandstiftung gebe es nicht, so der Sprecher weiter. Man gehe davon aus, dass sich ein Akku aufgrund eines technischen Defekts selbst entzündet habe.

Was für Folgen explodierende Akkus haben können, hat der Großbrand auf dem Gelände des Unternehmens CR Recycling im Oberderdinger Teilort Flehingen im Juli 2023 bewiesen. Fast genau 24 Stunden hatte es damals gedauert, bis der Brand gelöscht wurde. Sogar Kindergärten, Schulen und Freibäder mussten geschlossen bleiben, weil der beißende Geruch sich überall ausgebreitet hatte. 

Das war aber kein Einzelfall: Bei dem Pforzheimer Entsorgungsunternehmen Alba im Brötzinger Tal hat es 2022 nicht nur einmal gebrannt, sondern gleich zwei Mal. Kilometerweit waren die Rauchwolken damals zu sehen. Gebrannt haben beide Male Altpapier, Gewerbeabfälle und Bauschutt. Ende Juli hatte sich Altpapier durch Elektroschrott entzündet, das Großfeuer zerstörte damals eine Lagerhalle „Im Hinteren Zeil“ völlig. Auch Autos von Mitarbeitern fielen den Flammen zum Opfer. Den Schaden schätzte die Polizei damals auf rund fünf Millionen Euro, ein Feuerwehrmann war verletzt worden. Im August kam es dann zum zweiten Brand.

Im September 2022 kam es auch in einer Illinger Recyclingfirma zu einem folgenschweren Brand bei dem immer wieder Akkus explodiert sind. Obwohl die Firma „Glück im Unglück“ hatte und das Feuer nur im Außenbereich ausgebrochen war, stand der Betrieb gut zweieinhalb Wochen komplett still und der Schaden kann auch ein Jahr später nicht genau beziffert werden, liegt aber wohl zwischen 500.000 und 700.000 Euro. 

Schuld ist der Elektroschrott

Wie der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) mitteilt, kommt es in Deutschland täglich zu 30 Bränden in deutschen Entsorgungsbetrieben. Die meisten können von den Betrieben selbst gelöscht werden, in zwei von 30 Fällen müsse jedoch die Feuerwehr anrücken. Grund sind laut einer Pressemittelung des Entsorgungsbetriebs Alba in Elektrogeräten verbaute Lithium-Ionen-Akkus, deren Anzahl sich in den vergangenen 13 Jahren mehr als verdreifacht habe. Entstehe durch Pressung mechanischer Druck, können diese Akkus eine Temperatur von bis zu 1000 Grad erreichen. Durch die falsche Entsorgung – beispielsweise im Papiermüll – kann es so zu den Bränden kommen, deren Zahl in der Vergangenheit stetig zunimmt.