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Neuenbürg nimmt Anteil: Durch drei Todesfälle in der Familie stehen fünf Waisen vor dem Existenzminimum. 

Corona reißt Familie auseinander: Vier Waisen aus Neuenbürg trauern um Eltern und Bruder

Neuenbürg. Vater, Mutter und Bruder tot – eine Horror-Vorstellung und die größte Sorge von vielen. Was passiert, wenn dieser Fall eintreten sollte? Fünf Kinder aus Neuenbürg müssen auf genau diese Frage nun eine Antwort finden. Vor eineinhalb Wochen ist der älteste Bruder der Familie im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben, in der Nacht von Montag auf Dienstag dann auch die Mutter.

Die Abteilungsleiterin der diakonischen Bezirksstelle in Neuenbürg und Initiatorin des Spendenaufrufs für die Kinder, Yvonne Maisenbacher, ist selbst noch ganz durch den Wind während sie am Telefon die schlimme Nachricht bestätigt: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist nun auch der Familienvater an Corona gestorben. Der Impfstatus der drei Familienmitglieder bleibt offen. Das spiele für die Hinterbliebenen auch keine Rolle, so Maisenbacher.

„Die fünf Kinder durchleben eine schwere Zeit“,

heißt es in dem Spendenaufruf.

Derzeit würden sich Verwandte und die Quartiersmanagerin des Begegnungszentrums Neuenbürg Gloria Santos um die Kinder kümmern. Die Verstorbenen hätten selbst beim Begegnungszentrum gearbeitet, so Maisenbacher. Die älteste Schwester sei volljährig und bereits verheiratet. Die restlichen vier sind 17, 14, zwölf und neun Jahre alt. „Die fünf Kinder durchleben eine schwere Zeit“, heißt es in dem Spendenaufruf.

Nur finanzielle Spenden helfen

Man möchte ihnen helfen, wo es nur geht, so Maisenbacher. Aus diesem Grund wurde ein Spendenkonto eingerichtet. „Es sollen bitte keine materiellen Spenden eingereicht werden“, sagt Maisenbacher. Die Kinder hätten ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Essen. Bis vor zwei Tagen hätten sie auch noch einen Vater gehabt und bis vor eine Woche beide Elternteile. Nun würde eine schwere Zeit auf die Kinder zukommen. „Es wird viele Rechnungen geben“, sagt Maisenbacher. Der älteste Bruder sei noch nicht beerdigt worden, weil die Eltern selbst im Krankenhaus waren.Doch jeder weitere Tag, an dem die Leiche des Bruders beim Bestatter liegt, koste Geld, so die Abteilungsleiterin.

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Überwältigende Anteilnahme

Die Kinder würden vor dem Existenzminimum stehen. Nun müssen sie sich auch noch über die Kosten der anstehenden drei Beerdigungen den Kopf zerbrechen. Die älteste Schwester könne das einfach nicht alleine stemmen, so Maisenbacher. Mit den Spenden sollen die Kinder die Kosten stemmen, die auf sie zukommen werden. Es sei nichts da, worauf sie sonst zurückgreifen könnten, so die Abteilungsleiterin. In den vergangenen Tagen habe das Begegnungszentrum bereits viele Anrufe bekommen und Santos und Maisenbacher seien überwältigt von der Anteilnahme.

Wie geht es mit den Kindern weiter? 

Bis auf die verheiratete Schwester sind alle vier Kinder noch minderjährig. Früher oder später würden sie aus ihrem Wohnhaus ausziehen müssen, vermutet Maisenbacher. Aus dem Heim, an dem Erinnerungen an die verstorbenen Eltern hängen und den ältesten Bruder. Wie es jedoch genau weitergehe, stehe noch in den Sternen. Die Ämter seien jedoch eingeschaltet und es werde sich gut um die Kinder gekümmert, so Maisenbacher.

Wenn Sie den Kindern helfen möchten können Sie an folgende Bankverbindung spenden:

Diakonieverband Nördlicher Schwarzwald

IBAN: DE41 6665 0085 0007 7563 56

Sparkasse Pforzheim Calw

Verwendungszweck: Familie Patti

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Mireya Lemke Volo

Mireya Lemke

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