Nach teils chaotischen Zuständen mit gesperrten Straßen, überfüllten Parkplätzen und Schlittenhängen und Menschen-Ansammlungen im Schnee am vergangenen Wochenende richtet die Polizei auch an diesem Wochenende ein besonderes Augenmerk auf beliebte Ausflugsziele im Nordschwarzwald. Am Alten Wasserturm in Dobel sah es am Sonntagmorgen gegen 10 Uhr so aus.
Tilo Keller
Region
Dobel bittet um Besucherstopp: Alle Parkplätze belegt - Aber: Polizei muss in der Region keine Straßen sperren

Kreis Calw. Nach teils chaotischen Zuständen mit gesperrten Straßen, überfüllten Parkplätzen und Schlittenhängen und Menschen-Ansammlungen im Schnee richtet die Polizei auch an diesem Wochenende ein besonderes Augenmerk auf beliebte Ausflugsziele im Nordschwarzwald. Nachdem der vergangene Samstag ruhiger verlief als erwartet ist auch an diesem Sonntag der richtig große Ansturm zunächst ausgeblieben. Erst am Nachmittag postete die Gemeinde Dobel auf Facebook die Bitte, die Gemeinde nicht mehr anzufahren.

Ein Sprecher der Polizei sagte am Sonntagmorgen, die Einsätze liefen zwar bereits und die Streifen seien zur Kontrolle unterwegs, bisher sei es aber ruhig geblieben. Von den Beamten vor Ort habe es noch keine Informationen über volle Parkplätze oder Straßensperrungen in Dobel oder Kaltenbronn gegeben (Stand: 9.50 Uhr).

Nach PZ-Informationen war die Polizei in Dobel am Sonntag auch mit zwei Mannschaftswagen unterwegs. Der Parkplatz am Alten Wasserturm im Kurort füllte sich derweil gegen zehn Uhr zunehmend, auch vom Eyachtal kommend waren viele Menschen unterwegs nach Dobel.

Auch um die Mittagszeit blieb der Ansturm auf Dobel im Vergleich zu den vorherigen Wochenenden überschaubar. Erst am frühen Nachmittag postete die Gemeinde auf Facebook die Bitte, den Kurort nicht mehr anzufahren.
Tilo Keller

Um die Mittagszeit blieb der erwartete Ansturm jedoch aus. Zwar kamen immer wieder Menschen in den Kurort, andere gingen dafür wieder nach Hause (Stand: 11.45 Uhr). Kurz nach 12 Uhr postete dann die Gemeinde Dobel auf ihrer Facebookseite ein Update, dass der Großteil der Parkplätze im Ort belegt, Wanderwege und Rodelhänge stark belebt seien.

Kurz nach 14 Uhr meldete die Gemeinde schließlich, dass alle Parkplätze belegt seien und das Besucheraufkommen sehr hoch: "Bitte nicht mehr anfahren."

Einige Menschen zog es auch nach Schömberg-Langenbrand zum Schlittenfahren.
Tilo Keller

Die Polizei hatte bereits am Sonntagmorgen auf Twitter plädiert, überfüllte Orte zu meiden und die Kontaktbeschränkungen einzuhalten: "Es geht um unsere Gesundheit!" 

Allerdings mussten die Beamten im Bereich des Polizeipräsidiums Pforzheim in den Wintersport-Orten der Region wie Dobel, Schömberg oder Bad Wildbad/Kaltenbronn keine Straße absperren oder den Verkehr von den Rodelpisten wegleiten. Nur im Süden des Polizeipräsidiums im Bereich Freudenstadt wurden zum Ruhestein führende Straßen gesperrt, weil das Polizeipräsidium Offenburg, in dessen Bereich der Ruhestein liegt, darum gebeten hatte.

Das Pforzheimer Präsidium berichtete von teils zu 90 bis 100 Prozent ausgelasteten Parkplätzen etwa in den Bereichen Kniebis im Landkreis Freudenstadt und in Bad Wildbad. Im Kurort Dobel seien manche Parkflächen überfüllt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Andernorts sei das Besucheraufkommen leicht erhöht und überschaubar. Chaotische Zustände wie an früheren Wochenenden und Feiertagen gebe es aber in seinem Zuständigkeitsbereich nirgends.

Gemeinden dürfen Straßen selbst sperren

„Wir sind zweifelsohne stolz auf die touristische Attraktivität unserer Erholungsgebiete und der Tourismus ist prägend für den Landkreis Calw. Die teilweise chaotischen Zustände der letzten Tage machen es jedoch erforderlich, dass wir bei Bedarf Zufahrtstraßen sperren können“, hatte der Calwer Landrat Helmut Riegger erklärt. 

Auch das Land will gegen die Überfüllung beliebter Orte vorgehen. Dazu sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Freitag im Landtag: "Die Menschen müssen wissen, dass wir sie wieder nach Hause schicken, wenn es im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb zu voll wird."

Tourismusminister Guido Wolf (CDU) rief die Bürger erneut zum Verzicht auf. Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte, es komme nun auf jeden Einzelnen an und es sei klar, "dass wir diesen Leichtsinn nicht tolerieren können".

Die Wetteraussichten bleiben derweil winterlich: Der Deutsche Wetterdienst kündigte für Montag an, dass es bei Temperaturen im Frostbereich trocken und zunächst heiter bleibe, später sollen aus Norden dichtere Wolkenfelder aufziehen. Dienstag und Mittwoch dann sei vor allem im Schwarzwald mit Schneefall zu rechnen. In anderen Regionen könnte es eher Regen geben. Bei Temperaturen zwischen minus zwölf Grad in der Nacht und nur knapp über Null müssen Autofahrer sich daher auf Schneeglätte und Eis auf den Straßen einstellen.