Brezeln gibt es nicht in Niger. Der Entwicklungshelfer Fabian Freiburger hat das Backen einfach selbst in die Hand genommen. Foto: Freiburger
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Entwicklungshelfer aus Nußbaum berichtet vom Umgang mit Corona in Niger

Neulingen-Nußbaum/Niger. Der aus Nußbaum stammende Fabian Freiburger lebt und arbeitet seit 2019 im westafrikanischen Binnenstaat Niger. Dort leistet der praktizierende Christ und studierte Medientechniker Entwicklungshilfe für die Hilfsorganisation Christliche Fachkräfte International. Eigentlich sah der Plan des 31-Jährigen vor, noch bis 2022 bei einem lokalen Fernseh- und Radiosender zu arbeiten. Nun hat sich das geändert.

Corona in Westafrika

Regelmäßig versendet Freiburger Rundbriefe per Mail und berichtet darin von seiner Arbeit, neuen Freunden und dem Umgang der Menschen in Niger mit der Corona-Pandemie. Insbesondere die sei ein Problem. Das scheint man in Niger im Griff zu haben. Nicht etwa, weil der Virus dort nicht ebenso seine Opfer fordert. Vielmehr sei man im Niger einfach zur Normalität zurückgekehrt. Wie der 31-Jährige berichtet, herrscht mittlerweile auch keine nächtliche Ausgangssperre mehr, wie es im vergangenen Jahr noch der Fall war. Auch eine Maskenpflicht gebe es nur in öffentlichen Einrichtungen. Er selbst trage dennoch einen Mundschutz, um sich selbst und seine Mitmenschen zu schützen. Auch wenn er dafür manchmal belächelt werde.

„Ich glaube, die Menschen hier sind schon durchseucht“, so Freiburger.

Allerdings seien Ausbrüche von Malaria ein regelmäßiges Phänomen. Da die Symptome denen von Corona teils ähnelten, ließe sich das Krankheitsbild oft nur schwer differenzieren. Zudem sei ein Corona-Test zu teuer für viele Menschen in Niger. Üblicherweise berichtet der Entwicklungshelfer fast ausschließlich positiv von seinem Leben in Afrika. Doch warum kehrt Freiburger dann früher zurück nach Deutschland?

Junge Liebe

„Meine Freundin und ich sind bald seit einem Jahr ein Paar.“ Eine Fernbeziehung führten die beiden von Anfang an, seine Partnerin lebt in Wetzlar. Zuletzt standen sich die beiden im vergangenen Jahr von Angesicht zu Angesicht gegenüber: „Ich hatte das Privileg, im September Deutschland zu besuchen.“ Das sei zwar schön gewesen, doch einfach zu kurz. Deswegen breche er bald seine Zelte ab und kehre gegen Mitte des Jahres zurück, wie Freiburger berichtet: „Wir wollen unseren Weg gemeinsam weitergehen. Das ist derzeit so nicht möglich.“

Kein Vakuum hinterlassen

In Wetzlar möchte der 31-Jährige bei einem christlichen Fernsehsender arbeiten und andere Medienschaffende weiterbilden. Doch nicht ohne einen guten Übergang für seinen Nachfolger zu ermöglichen. Denn ein Vakuum zu hinterlassen, kommt für Freiburger nicht in Frage. Im letzten Rundbrief des weit gereisten Christen berichtet er von einem positiven Corona-Testresultat seiner Vermieterin und einer Quarantäne, in die er sich begeben musste. Dennoch spricht er in gewohnt fröhlichem Ton von beinahe unberechtigter Sorge: „Im Moment tut mir Deutschland leid.“ Damit bezieht er sich auf die Einschränkungen, die derzeit noch zur Eindämmung des Virus gelten. „In Niger geht das Leben fast normal weiter. Für mich steht die Welt irgendwie Kopf“, so Freiburger.