Dieter Herbst gehört zu den rund 120 Menschen, die sich in der Neulinger Gräfin-Rhena-Halle unter der strikten Einhaltung von Hygieneregeln von Helfern wie Luise Hartmann Blut abnehmen lassen.
Region
Herrscht derzeit ein Mangel an Konserven mit Spenderblut in der Region?

Enzkreis/Neulingen. Mit Beginn der Coronapandemie hat sich der Duktus in den Ankündigungen für Blutspendetermine in der Region durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) merklich verändert. Plötzlich fielen Begriffe wie „dringend“ und es ist von Beständen „im kritischen Bereich“ die Rede. Doch wie kritisch steht es um die Reserven tatsächlich?

Bei der Blutspende in der Gräfin-Rhena-Halle im Neulinger Ortsteil Bauschlott am Freitag lag die Zahl der Anmeldungen in einem guten Bereich. Ohne sich im Vorfeld einen Termin geben zu lassen, sei eine Spende derzeit nicht möglich, wie Thorsten Lansche, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsverbands Nussbaum, sagt. Darauf werde auch vor jedem Termin, in Neulingen waren es drei in diesem Jahr, eindringlich hingewiesen. Mit Corona hätten sich die Abläufe zwar geändert, doch weniger Spendenr habe es nicht gegeben. Rund 120 Menschen hatten sich für Freitag einen Termin geben lassen. Vor Corona seien es auch nicht mehr gewesen, so Lansche.

Eberhard Weck, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg Hessen, blickt zurück:

„Wir sind durch ein paar harte Wochen gegangen.“

Nachdem die Krankenhäuser mit Ende des Lockdowns Anfang des Jahres zu ihrer normalen Routine zurückgekehrt seien, wären die Bestände tatsächlich kurzzeitig knapp geworden. Dieser Engpass sei aber überstanden. Man kalkuliere laut Weck ohnehin mit überschaubaren Reserven. Der Blutspendedienst übernehme als gemeinnütziges Unternehmen die Lagerung der Konserven und deren Weiterverarbeitung. „Es wird derzeit so viel gespendet, wie auch wirklich gebraucht wird“, so Weck. Das wären rund 2500 Konserven pro Tag. Die Reserven reichten in der Regel für ein bis zwei Tage.

Den Vorrat knapp zu halten, sei laut Weck aus ethischen und moralischen Gründen Usus: „Es wäre schlimm, wenn wir gespendetes Blut vernichten müssten.“ Das Vertrauen der Spendewilligen sei von allergrößter Wichtigkeit. Denn auf die Menschen komme es an: „Wir befinden uns im Moment in einer ausreichenden Versorgungssituation. Mehr wäre natürlich schön. Aber Notfälle konnten und können weiterhin versorgt werden.“ Das gelte auch für chronisch Erkrankte, Unfallopfer oder Krebspatienten. Es sei dennoch wichtig, dass weiterhin Blut gespendet werde.

Informationen zu kommenden Spenden und Terminvergaben im Internet unter www.blutspende.de