Nach dem Brand im Funkturm in Keltern soll ein mobiler Funkmast übergangsweise die Versorgung im westlichen Enzkreis sicherstellen. Foto: Moritz
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Im Funkloch gefangen: Etliche PZ-Leser aus der Region leiden unter Sendemast-Ausfall

Enzkreis/Pforzheim. Neuenbürg, Straubenhardt, Keltern, Remchingen und Dobel – die Liste der Gemeinden, in denen Mobilfunknutzer von O2 seit dem Sendemastbrand in Dietlingen an Silvester ohne Internet- und Netzempfang sind, ist lang. Die Störungen reichen sogar bis in den Pforzheimer Stadtteil Dillweißenstein und nach Ispringen, wie aus den zahlreichen Leserzuschriften nach einem PZ-Aufruf und Kommentaren auf der Facebook-Seite von PZ-news hervorgeht. Die Sanierung ist aber erst Anfang oder Mitte Februar abgeschlossen.

Besonders enttäuscht sind die Kunden über die fehlende Rückmeldung seitens des Anbieters sowie die mangelnde Bereitschaft, Nutzern ihre Gebühren zurückzuerstatten. Julia Enders aus Dobel schreibt etwa, an der Kundenhotline wisse man nichts zu dem Vorfall. Sie sei beruflich vom Vertrag abhängig und denke über eine Kündigung nach. Ähnlich geht es auch Dirk Wolfer aus Neuenbürg: Er sei am Telefon mehrmals mit lapidaren Aussagen („Wir arbeiten daran“) abgewimmelt worden. Die Online-Bezahlfunktion auf seinem Gerät wie auch hinterlegte Kundenkarten oder digitale Codes für die Abholung von Paketen seien nicht nutzbar. In Kombination mit dem Lockdown machte der Ausfall einigen Nutzern zu schaffen – etwa Roberto Patti aus Birkenfeld-Obernhausen. Es sei „ein sehr trauriges Erlebnis“ an Silvester gewesen. Durch die Kontaktbeschränkung sei kein Kontakt zur Familie möglich gewesen – und dann hätten nicht einmal mehr die Anrufe funktioniert.

Neben O2 seien auch die Verträge von Aldi Talk und Lidl Talk betroffen, wie betroffene Nutzer anmerkten. Der Leistungserbringer für den Mobilfunk von Aldi und Lidl ist wie bei O2 auch das Telekommunikationsunternehmen Telefonica. Für den Konzern konnte Pressesprecher Florian Streicher auf Nachfrage neue Angaben machen, wie es nach dem Funkmast-Brand vor mehr als zwei Wochen jetzt weitergeht. Der vom Brand betroffene Standort in Keltern müsse zunächst kurzfristig teilsaniert und mit neuer Mobilfunktechnik aufgerüstet werden. Bereits in der vergangenen Woche war der Mast von den zuständigen Behörden freigegeben worden.

"Nach aktuellem Planungsstand kann die gewohnte Mobilfunkversorgung am betroffenen Standort nach entsprechender Sanierung bis Anfang/Mitte Februar wiederhergestellt werden", sagte Streicher.

Dann könnten Kunden auch an dieser Stelle wieder uneingeschränkt surfen und telefonieren. In Folge des Brandes ist zwischenzeitlich auch das LTE-Modul am Sendemast Hoheneck ausgefallen, wovon hauptsächlich Nutzer in Dillweißenstein betroffen sind. Auch an dieser Baustelle würden die Netztechniker laut Streicher mit höchster Priorität arbeiten. Die Mobilfunkversorgung in Hoheneck soll spätestens im Laufe der kommenden Woche wiederhergestellt sein. In der Zwischenzeit würden umliegende Mobilfunkstandorte „einen Großteil der Versorgung“ übernehmen.