
- Julia Wessinger
- Thomas Kurtz
Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw/Karlsruhe. Lange genug hatten sich die Schreckensmeldungen überschlagen, lange genug galten Pforzheim und zeitweise sogar der Enzkreis als landesweite Hotspots der Corona-Pandemie. Während der Enzkreis seit dem 24. Januar mit seinem Inzidenzwert beständig unterhalb des landesweiten Durchschnitts liegt, bleibt Pforzheim noch weiterhin über der 100er-Marke. Aber auch hier zeigt der Trend bei den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen nach unten.
Ebenfalls lange genug wechselten sich Pforzheim und Heilbronn in der Rangliste der Stadt- und Landkreise mit den höchsten Inzidenzwerten an der Spitzenposition ab. Jetzt liegt Heilbronn mit einem vergleichsweisen hohen Inzidenzwert von 169,8 an der einsam an der Spitze der vom Coronavirus aktuell am härtesten getroffenen 44 Meldekreise in Baden-Württemberg. Der Ortenaukreis und der Landkreis Tuttlingen folgen mit weitem Abstand und dann kommt erst Pforzheim mit 19 neuen Corona-Fällen, die den Inzidenzwert am Freitag auf 111,9 (Vortag 118,3) senken.
Solche Zahlen hat der Enzkreis schon ein paar Tage hinter sich gelassen. Mit 13 neuen Corona-Fällen konnte der Landkreis seinen Inzidenzwert von 73,7 am Donnerstag auf 70,2 am Freitag senken und bleibt damit weiterhin unter dem Landesdurchschnitt von 74,4 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Dass es noch besser geht, zeigen Baden-Baden (19,9) sowie die Landkreise Hohenlohekreis (28,4) und Emmendingen (29,4), die alle unter dem Warnwert von 35 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen liegen.
Auch der Landkreis Calw bewegt sich langsam, aber bislang stetig in Richtung Grenzwert (Inzidenzwert von 50). Am Donnerstag und am Freitag lag der Inzidenzwert im Kreis Calw bei 76,0. Gab es im Landkreis Calw nach Angaben des zuständigen Gesundheitsamtes am Donnerstag noch 340 aktive Corona-Infektionen, sind es am Freitag 329. Als bereits genesen gelten derzeit 4776 Personen, 35 mehr als am Vortag. Tagesaktuelle Daten zu Genesenen liegen aus Pforzheim und dem Enzkreis derzeit nicht vor (Stand: 29. Januar).
Die Infiziertenzahlen sinken, bei den Todesfällen sieht es schlechter aus
Zahlreiche weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus meldet an diesem Freitag das Gesundheitsamt für Pforzheim und den Enzkreis. Es handelt sich dabei nicht nur um Menschen, die in den vergangenen Tagen gestorben sind, sondern auch um Fälle aus den vergangenen Wochen.


Gesundheitsamt Enzkreis/Pforzheim meldet acht aktuelle und elf nachträglich erfasste Corona-Todesfälle
Heilbronn und Pforzheim am härtesten vom Coronavirus betroffen
Wie sehr ein Stadt- oder Landkreis im Verlauf der gesamten Corona-Pandemie getroffen wurde, zeigt am besten der Wert der insgesamt angefallenen Corona-Fälle pro 100.000 Einwohnern. Und da hat es Heilbronn mit 4185,9 Corona-Fällen und Pforzheim mit 3922,0 Corona-Fällen über die erste und zweite Welle hinweg schlimmer als alle anderen Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg erwischt. Es gibt nur noch vier weitere Meldekreise, die über 3000 positiv Getestete pro 100.000 Einwohnern haben - und dazu zählen der Kreis Calw mit 3267,6 und der Enzkreis mit 3014,2.
Zum Vergleich: Karlsruhe (Inzidenzwert von 62,2) hat nur 1902,5 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner - weniger als halb so viel wie Pforzheim. Der Landkreis Karlsruhe (Inzidenzwert von 78,9) hat zwar etwas mehr als die im Zentrum liegende Großstadt, liegt aber mit 2383,9 positiv Getesteten pro 100.000 Einwohner deutlich unter der Werten von Pforzheim, Enzkreis und Kreis Calw.
Die Situation in den Kliniken
Aktuell befinden sich in den Kliniken im Landkreis Calw 42 Personen (drei weniger als am Vortag), die positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wurden, in stationärer Behandlung – drei davon auf der Intensivstation. Während im Pforzheimer Helios Klinikum an diesem Freitag insgesamt 20 Corona-Patienten untergebracht sind (sechs von ihnen auf der Intensivstation), liegen im Siloah St. Trudpert Klinikum derzeit 36 Personen, die an Corona erkrankt sind. Acht von diesen Patienten müssen auf der Intensivstation behandelt werden. Insgesamt elf Verdachtsfälle kommen zu den bestätigten Fällen hinzu.
Im RKH Klinikum Mühlacker liegen neun Covid-19-Patienten auf der Normal- und zwei auf der Intensivstation. Diese beiden werden laut dem RKH Klinikum derzeit beatmet (Stand: 29. Januar).
Nach Daten des DIVI-Intensivregisters von Krankenhaus-Standorten mit Intensivbetten zur Akutbehandlung sind am Freitagnachmittag 423 COVID-19-Fälle in Baden-Württemberg in intensivmedizinischer Behandlung, davon werden 239 (56,5%) invasiv beatmet. Insgesamt sind derzeit 2156 Intensivbetten von betreibbaren 2448 Betten (87,2 %) belegt.

