
Kinder gehören nicht ins Internet. Punkt. Und trotzdem spülen sie auf so vielen Instagram-Accounts kleinerer und größerer Familien-Influencer das Geld in die Kassen. Teils sehen Hunderttausende Follower täglich zu, wie der Alltag der Kinder aussieht. Natürlich sind auf Instagram immer nur Ausschnitte eines 24-Stunden-Tages zu sehen. Aber spätestens, wenn ich Vor- und Nachname sowie den Wohnort quasi auf dem Präsentierteller angezeigt bekomme, wird es gefährlich.
Eine Kolumne von PZ-Redakteurin Julia Falk
Denn leider sind im Internet nicht nur Menschen mit guten Absichten unterwegs. Doch auch ganz abgesehen davon, dass schon lange bekannt ist, dass viele Kinderfotos aus dem Netz auf Plattformen im Darknet landen, sollte auch in die Zukunft gedacht werden. Mal angenommen, das Kind einer Mama-Influencerin kommt in die Schule. Für dieses Kind ist dort alles neu, doch Lehrer und (Eltern von) Klassenkameraden kennen vielleicht bereits seine Lieblings-Eissorte und wissen von den Problemen, die es oft an der Supermarktkasse macht. Nachzuschauen alles auf dem Instagram-Account von Mama oder Papa. Uff.
Manche Influencer haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, – provokativ – aufzuklären, etwa über die Nachteile von Schnullern und die Vorteile des Langzeitstillens von Kindern. Das mag alles seine Berechtigung haben, aber eine gewisse Doppelmoral schwingt mit, wenn ich auf eben diesen Accounts dann ungepixelt die Kinder dieser Influencer sehe. Denn der Schaden ist sicherlich größer, wenn mein Kind immer wieder auf den Handybildschirmen Wildfremder auftaucht, als wenn es ab und zu mit Schnuller unterwegs ist. Und ja, es mag ein Boomer-Spruch sein, aber es stimmt eben: Das Internet vergisst leider nichts.


Kolumne "Mami-Mania" über die Frage nach dem Kind: Darf man das?


"Mami-Mania" über das Streitthema Erziehung: "Uns hat das auch nicht geschadet"

