Im Landratsamt des Enzkreises in Pforzheim diskutierten am Dienstagabend rund 100 Ehrenamtliche über Asylfragen.
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Nach Fall mit nacktem Spaziergänger: Ehrenamtliche Helfer diskutieren über Asylfragen
  • Ralf Steinert und Alexander Heilemann

Enzkreis. Der Fall eines 22-jährigen Flüchtlings aus Gambia, der nackt durch Öschelbronn ging, schreckte vor zwei Wochen die Gemeinde auf. Die Behörden kennen keine einfache Lösung für so einen Fall, wie die PZ berichtete. Der Gambier ist hier bisher aus humanitären Gründen geduldet. Eine Rückführung in sein Heimatland ist wegen der seelischen Erkrankung nur schwer möglich. Der Mann wird wohl bald wieder aus der Psychiatrie entlassen. Die psychische Gesundheit der Flüchtlinge war am Dienstagabend auch ein Thema der sechsten Konferenz des Landratsamtes.

Das Interesse daran ist ungebrochen, freute sich Sozialdezernentin Katja Kreeb. „Viele von Ihnen sehe ich seit zwei Jahren immer wieder“, sagte sie: „Und ohne Sie wären wir nicht so weit wie heute.“

Das bedeute freilich nicht, dass nicht Berge an Aufgaben noch warten würden, gestand sie ein. Zum Beispiel eben die Lücke bei der psychiatrischen Betreuung. Janine Benson-Martin vom Gesundheitsamt erläuterte im Großen Sitzungssaal jedenfalls ein neues Programm zur Förderung der psychischen Gesundheit der Schutzsuchenden.

Außerdem informierte die Sozialdezernentin Katja Kreeb über den aktuellen Stand bei der Umsetzung des Paktes für Integration. Bildungskoordinator Valentin Damm stellte die Bildungsstrategie und den neuen Integrationsförderplan vor und Tatjana Briamonte-Geiser, Koordinatorin für das Studium von Geflüchteten im Regierungsbezirk Karlsruhe, berichtete über berufliche Perspektiven für junge Flüchtlinge. Die Zuwanderungszahlen waren dieses Jahr bislang stabil. Im August seien aber spürbar mehr Menschen gekommen – vor allem Afrikaner. 820 Asylsuchende insgesamt hat der Kreis derzeit in Unterkünften vorläufig untergebracht. 230 Personen haben eine Bleibechance. In der Anschlussunterbringung, einer Aufgabe, für die die Gemeinden zuständig sind, seien jetzt kreisweit rund 1650 Personen.

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