
Birkenfeld/Straubenhardt/Neuenbürg/Dobel/Karlsbad. Die Dürre trifft die Region derzeit hart. Mit dem Mannenbachzweckverband, der das kühle Nass zu Haushalten in Birkenfeld, Straubenhardt, Neuenbürg, Dobel, Karlsbad und Bad Herrenalb bringt, warnt nun der erste Wasserversorger der Region, dass die Reserven knapp werden.

Birkenfelds Bürgermeister Martin Steiner ist Verbandsvorsitzender. Er ruft seine Bürger zur Sparsamkeit auf und hat gleich mal öffentliche Brunnen in der Gemeinde trockengelegt. Die Sportanlagen im Erlach werden sparsamer bewässert – der Kunstrasen wird außer Betrieb genommen. Und der Bauhof gießt nur noch das Notwendigste.
Den Grund rechnet Steiner vor. Die Quellen im Eyachtal schütten derzeit nur 100 Liter pro Sekunde. Gleichzeitig lag der Verbrauch bei 98,3 Sekundenlitern. Damit wird fast das gesamte tägliche Trinkwasser aufgebraucht. Ein wenig Luft verschaffe eine Absprache mit den Stadtwerken Pforzheim (SWP), die weitere acht Sekundenliter beisteuern – gerade im Brötzinger Tal mit Unternehmen als Großverbrauchern. Allerdings sei nicht klar, wie lange die SWP die erhöhte Lieferung leiten können. Auch die Stadt braucht derzeit viel Wasser.
Dass die Quellen der Mannenbachwasserversorgung schwächeln, ist nicht neu. Die PZ hat mehrfach über den Wunsch nach der Erschließung weiterer Quellen berichtet, dem das Regierungspräsidium zuletzt eine Absage erteilt hat. Auch in den trockenen Jahren 2018 und 2019 schütteten die Quellen nur 110 beziehungsweise 116 Liter pro Sekunde. Der Hauptunterschied: Damals sank in der Urlaubszeit der Wasserverbrauch kräftig. 2018 auf 87 und 2019 auf 72 Sekundenliter. „Einfach, weil viele in den Urlaub gefahren sind“, sagt Steiner. Er wittert dieses Jahr einen Corona-Effekt: Weil deutlich mehr Menschen zuhause blieben, würde mehr Wasser benötigt. Zumal auch in den privaten Gärten Dürre Probleme bereitet.
Steiner appelliert, zum Beispiel beim Gießen Maß zu halten und auch im Bad möglichst wenig Wasser zu verbrauchen. Diesen Aufruf richtet er auch an die anderen Verbandsgemeinden. Denn wie berichtet gibt es derzeit keine Aussicht auf hilfreichen Dauerregen. Gewitter können zwar für örtliche heftige Niederschläge sorgen, aber das schlägt sich auf die Quellen nicht nieder. Nur den Verbrauch könne das kurzfristig vielleicht etwas drosseln, so Steiner.
Birkenfeld arbeitet derzeit an einer zweiten Stütze seiner Wasserversorgung und erneuert eine Zuleitung von Höfen her, die seit drei Jahren stillgelegt ist. Auch das könnte Luft verschaffen – aber erst in rund zweieinhalb Jahren, wenn der Bau fertig sein soll.


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