
Enzkreis/Kämpfelbach/Wimsheim/Knittlingen. Nach wie vor im Warnmodus befindet sich die Region, was die von der sogenannten Tularämie ausgehenden Gefahren anbelangt. An der Ausgangslage vom Februar habe sich nichts geändert, hat das Enzkreis-Landratsamt nun auf Nachfrage mitgeteilt. Seinerzeit hatte es in Amtsblättern und in den sozialen Medien verstärkt Hinweise gegeben, bei denen in Sachen Hasenpest zu Wachsamkeit aufgerufen worden war.
Verendetes Exemplar
Eine Info-Anzeige hatte beispielsweise Roland Wanitschek vom Jagdbezirk Kämpfelbach 3 aufgegeben. Wanitschek machte die Besitzer von Hunden darauf aufmerksam, dass ein verendeter Feldhase mit Tularämie aufgefunden worden sei und dieser Vorgang auch durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe bestätigt worden sei. Da es sich um eine meldepflichtige Seuche handelt, die nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen bedrohlich ist, schaltete sich zeitnah das Landratsamt ein und schrieb zur Hasen- und Nagerpest: „Mitte Februar wurde bei der Untersuchung eines Feldhasen in Bilfingen Tularämie festgestellt.“ Ferner habe es einen weiteren positiven Befund bei einem Tier auf Gemarkung Knittlingen gegeben (PZ hat berichtet). Daher, so die Pressestelle des Landratsamts, gehe das Verbraucherschutz- und Veterinäramt des Enzkreises „von einer flächendeckenden Verbreitung der Krankheit aus“. Einem Merkblatt der Behörde ist überdies zu entnehmen, dass in der Tat von einem flächendeckenden Risiko ausgegangen werden müsse, denn neben den Gemeinden Kämpfelbach und Knittlingen sei zwischenzeitlich auch Wimsheim von der Hasen- und Nagerpest betroffen.


Hasenpest im Enzkreis angekommen: Erreger in totem Feldhasen nachgewiesen
Ernst nehmen muss man das Problem unbedingt. Beim Jagdbezirk Kämpfelbach 3 hatte man darauf hingewiesen, dass „die Tularämie über Hunde und Katzen auf den Menschen übertragbar ist“ und für Letzteren tödlich enden könne. Das sieht man allerdings bei den Infektionsexperten im Landratsamt anders. Dort heißt es: „Von der Krankheit sind zwar vor allem Feldhasen, Kaninchen und Nagetiere wie Mäuse, Wühlmäuse, Ratten oder Eichhörnchen betroffen.“ Selbst Vögel könnten sich infizieren und Stechinsekten und insbesondere Zecken eine wichtige Rolle bei der Übertragung spielen. Allerdings sei „die Gefahr für Hunde und Katzen gering, da sie eine hohe natürliche Resistenz gegen eine geringe Menge an den Bakterien aufweisen“, so das Verbraucherschutz- und Veterinäramt. Eine Infektionskette Hase, Hund, Mensch bestehe daher nicht. Gleichwohl handele es sich um eine Zoonose und deshalb sei die Krankheit vom Tier auf den Menschen übertragbar.


Karlsruherin infiziert sich mit Hasenpest
Grippeartige Symptome
Das Verbraucherschutz- und Veterinäramt des Enzkreises weist in einem Merkblatt unter anderem auf folgende Aspekte hin: Die Erreger seien sehr widerstandsfähig. In Tierkadavern überdauerten sie bis zu vier Monaten, in Schildzecken bis zu einem Jahr. Krankheitsbild beim Tier: Abmagerung, struppiges Fell, schwankender Gang, vergrößerte Lymphknoten, Milz und Leber häufig weiße, stecknadelkopfgroße Herde. Übertragung: intensiver Kontakt mit infizierten Wildtieren oder deren Ausscheidungen, insbesondere beim Enthäuten und Ausnehmen erlegten Wildes, Einatmen infektiöser Tröpfchen oder Staubpartikel, Verzehr von unzureichend erhitztem Wildbret oder kontaminiertem Wasser. Krankheitsbild beim Menschen: Der Krankheitsverlauf dieser Zoonose ist abhängig vom Erregersubtyp beziehungsweise dessen Virulenz, der Infektionsdosis sowie der Übertragungsweise, insbesondere der Eintrittspforte des Erregers. Zu Beginn der Erkrankung unspezifische, grippeartige Symptome und Lymphknotenschwellung.
Für Rückfragen kann man sich an das Verbraucherschutz- und Veterinäramt des Enzkreises unter der Nummer (07231) 308-9401 wenden.