Viele Menschen, viele Interessen und Bedürfnisse: Um die Anliegen der rund 26 000 Bewohner der Nordstadt kümmert sich unter anderem der Bürgerverein. Die Erste Vorsitzende, Heike Kuppinger, hat im Gespräch mit der PZ exemplarische Beispiele geschildert, wo bei den Bürgern der Schuh drückt.Welche Themen sind beim Bürgerverein aktuell ganz oben angesiedelt?Das Sanierungsgebiet Nordstadt, das ewige, leidige Thema wildes Parken im Kurvenbereich und auf den Bewohnerparkplätzen, Ordnung und Sauberkeit. Der Bürgerverein hat eine Sammlung für die Menschen in der Ukraine gestartet. Unser Anti Graffiti Mobil startet nach Ostern mit den Hilfsgütern nach Polen. Mit einem Teil der Geldspenden, die eingingen, haben wir zwei Großfamilien aus der Ukraine in Neuenbürg und der Nordstadt finanziell unterstützt.

Sie stehen im engen Austausch mit den Menschen aus der Nordstadt: Was ist denen darüber hinaus noch wichtig?
Die gelben Tonnen und die wilden Müllablagerungen bleiben Ärger-Thema Nummer eins. Als ebenfalls ärgerlich empfinden viele, dass die großen Container vielerorts ständig einfach auf den Gehwegen stehenbleiben. Ein weiteres Thema sind die unsicheren Räume bei Dunkelheit – davon gibt es in der Nordstadt einige. Der Bürgerverein hat im März diesbezüglich eine Begehung mit den Fachämtern durchgeführt, die nicht wirklich befriedigend verlaufen ist. Aber mal abwarten, vielleicht tut sich ja doch was, wir bleiben dran. Und wie schon erwähnt, erhalten wir immer wieder Rückmeldungen zu fehlenden (Anwohner)-Parkplätzen. Zudem wünschen sich die Menschen mehr und vor allem regelmäßige Kontrollen der Verkehrsräume.


Welche Unterschiede gibt es zwischen den Anliegen der Anwohner und denen der Gewerbetreibenden?
Hier gibt es bei einigen Themen tatsächlich unterschiedliche Bedürfnisse. Exemplarisch stehen dafür die Poller: Die Anwohner wünschen sich eine Verkehrsberuhigung, Fahrradwege, ruhiges, sicheres Wohnen. Dagegen ist für die Gewerbetreibenden, ältere Menschen und Behinderte die Erreichbarkeit der Läden mit Parkplätzen natürlich sehr wichtig.
Wie zufrieden sind Sie generell mit der Entwicklung der Nordstadt? Was läuft gut, was weniger gut?
Die Nordstadt hat Potenzial und hat viele schöne Ecken, das Familienzentrum Nord und die Stadtmission leisten eine unbezahlbare Arbeit für den Stadtteil. Die Dauerbaustellen behindern den ohnehin schon mehr als angespannten Verkehr erheblich. Da ich ein etwas ungeduldiger Mensch bin, dauert – meines Erachtens – vieles bis zur Umsetzung einfach zu lange. In vielen Fällen könnte hier sicherlich beschleunigt werden.
Noch etwas Persönliches: Welches sind Ihre Lieblingsecken in der Nordstadt?
Der Pfälzer Platz bei Tag und alle Bereiche rund um den Wartberg. Ralf Bachmayer
Was bewegt...

Was gefällt Ihnen gut an der Nordstadt?
Die hier befindlichen Ladengeschäfte sind sehr eng mit einander verbunden. In wenigen Minuten erreicht man auch zu Fuß die Fachgeschäfte, in denen man freundlich empfangen wird. Dazu gehört, beim Bäcker oder Zeitschriftenhändler ein paar nette Worte zu wechseln.
Was könnte noch verbessert werden?
Die Kehrseite der Nordstadt sind die wenigen, noch vorhandenen öffentlichen Mülleimer, sowie der Großcontainer Ecke Eberstein-/Güterstraße, wo sich oft Berge von Hausmüll und abgestellten Kleinmöbeln wiederfinden. Hundehinterlassenschaften sind zum Glück rückläufig.
Welches sind Ihre Lieblingsplätze in der Nordstadt?
Wer nach Ruhe und Erholung sucht, kann sich in Richtung Hachelturm auf den Weg machen. Mein Lieblingsweg ist von der Friedhofsgärtnerei über die Eisinger Landstrasse bis hin zum Tennis-Club.

Was gefällt Ihnen gut an der Nordstadt?
Zum einen der reichlich vorhandene Altbaucharme und zum anderen die vielen Verbindungen zu den Menschen hier im Stadtteil. Ich fühle mich nämlich der Nordstadt sehr verbunden, da ich hier aufgewachsen bin und unser Familienbetrieb hier seit 1905 existiert.
Welches sind Ihre Lieblingsplätze in der Nordstadt?
Ganz klar, der Hauptfriedhof. Es ist einer der schönsten Friedhöfe in Süddeutschland – übrigens mit einer enormen Artenvielfalt ausgestattet – und deshalb auch ein ganz besonderer Arbeitsplatz. Zugleich bietet er einen tollen Ausgleich zum trubeligen Nordstadt-Leben.