Für Menschen, die mit Öl und Gas heizen, wird es in den kommenden Jahren zunehmend teuer. Wer energetisch saniert, kann Zusatzkosten für CO₂-Preise umgehen und staatliche Förderungen mitnehmen.


Eigentümer von Altbauten sollten über eine energetische Sanierung ihrer Immobilien nachdenken. Das rät das Programm Zukunft Altbau, das vom Umweltministerium in Baden-Württemberg gefördert wird. Denn steigende CO₂-Preise könnten sonst in den kommenden Jahren größere Löcher in die Kasse reißen.
Mit Jahresbeginn stieg die CO₂-Bepreisung von 25 auf 30 Euro pro Tonne Kohlendioxid. Für Eigentümer, die noch mit Öl oder Gas heizen, bedeutet das eine erhebliche Zunahme der Betriebskosten. In einer Beispielrechnung hat Zukunft Altbau für einen 150-Quadratmeter-Altbau mit einem Jahresverbrauch von 3000 Litern Heizöl errechnet, dass für ihn von 2021 bis 2025 mit Zusatzkosten von insgesamt rund 1800 Euro zu kalkulieren ist.
FÜR WÄRMEPUMPEN UND PELLETHEIZUNGEN KEINE CO₂-ABGABE
Weil der CO₂-Preis auch in den kommenden Jahren Stück für Stück angehoben werden soll, könnten die Zusatzkosten in Zukunft noch weit höher sein. In einem Szenario, in dem sich der CO₂-Preis bis ins Jahr 2040 auf 275 Euro je Tonne steigert, kämen auf Eigentümer der Beispielimmobilie dann Zusatzkosten in Höhe von 26000 Euro in den kommenden 20 Jahren zu, hat Zukunft Altbau ausgerechnet.
Die Mehrkosten bei einer Gasheizung beliefen sich in diesem Zeitraum immerhin auf 21000 Euro. Wer stattdessen eine Wärmepumpe oder Pelletheizung nutzt, ist nicht von der CO₂-Abgabe betroffen.
ENERGETISCHE SANIERUNG STEIGERT ATTRAKTIVITÄT
Frank Hettler von Zukunft Altbau rät deshalb dazu, sich bei einem geplanten Heizungstausch für erneuerbare Energien zu entscheiden. Außerdem senkten energetische Sanierungen wie die Dämmung der Fassade den Energieverbrauch und machten die Immobilie attraktiver für einen möglichen Verkauf. Bis zu 50 Prozent der Kosten solcher Gesamtsanierungen werden den Angaben zufolge vom Staat übernommen. pm
Nachgefragt


Heizungsspezialist Enver Karahan im Gespräch mit PZ-Redakteur Ralf Bachmayer.

? Der Austausch alter Ölheizungen wird gefördert – welchen Zeitraum sollte man bei einem Tausch einplanen?
Soll der Ölheizungs-Austausch richtig gefördert werden, sollte klar sein, dass alleine für die Beantragung aller Fördermittel ein Zeitfenster von mindestens zwei Monaten gebraucht wird. Für die Umsetzung des Ölkesseltausches vor Ort werden in der Regel fünf Arbeitstage benötigt, je nach Kesselgröße und Umsetzung des Systems.
? Welche Alternativen zur reinen Ölheizung werden am stärksten nachgefragt?
Das ist definitiv die Wärmepumpe oder eine Kombination von Fossilienverbrennung mit einer Wärmepumpe, vereint in einem System. Da die meisten Kunden bereits eine PV-Anlage im Haus installiert haben oder eine in Planung ist, ist die Nachfrage nach einer Lösung mit einer Wärmepumpe klar am stärksten vertreten. Die attraktive Förderung von bis zu 50 Prozent für den Austausch hat die Nachfrage zusätzlich beflügelt.
? Ist das auch in kälteren Monaten machbar?
Ja, aber er sollte aber nur in Notfällen vollzogen werden. Während die Heizungsanlage abgebaut wird, muss dann mit einem sogenannten Hot Mobil das Objekt weiterhin beheizt werden. Diese Situation muss vorher genauestens geplant und terminiert werden.