Rund jede neunte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs, in Deutschland sind es jedes Jahr knapp 70 000. Knapp 20000 Frauen sterben hierzulande jährlich an der Erkrankung.


„Die Chance, dass eine Frau ihren Brustkrebs überlebt, ist heute also sehr hoch“, betont Frauenarzt Christian Albring, Vorstand des „Spitzenverbandes Fachärzte Deutschland e.V.“ ein. „Aber die Überlebensrate wäre höher, wenn statt wie jetzt 50 Prozent aller Frauen 100 Prozent die Früherkennungschance wahrnähmen.“
Abtasten und Screening
Ab dem 20. Geburtstag sollten Frauen immer an den Tagen direkt nach der Menstruationsblutung ihre Brüste systematisch abtasten, empfiehlt Albring. Ab dem 30. Lebensjahr gehört zur jährlichen gynäkologischen Krebsfrüherkennung die Tastuntersuchung beider Brüste und der Umgebung bis in die Achselhöhlen.

Die Mammographie, also die Röntgenuntersuchung der Brust, wird von den gesetzlichen Krankenkassen für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre bezahlt. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Frauen dieser Altersgruppe werden alle zwei Jahre schriftlich zu dem Screening eingeladen.
Waren bereits nahe Familienangehörige wie die eigene Mutter, Großmutter oder Schwestern an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt, können andere und engmaschigere Untersuchungen empfehlenswert sein - hier sollte man sich ärztlich beraten lassen.
Angst vor der Mammographie berechtigt?
Seit Einführung dieses Früherkennungsprogramms ist die Rate der Erkrankungen, die erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt werden, spürbar gesunken. Doch es gibt Frauen, die Angst vor der Mammographie haben.
Albring erläutert: Positiv an der Mammographie sei, dass man den Brustkrebs sehr früh erkenne. Ein möglicher Nachteil sei hingegen, dass Krebserkrankungen entdeckt und behandelt werden, die im Verlaufe des Lebens vielleicht gar nicht zu Tode geführt hätten. Aus dem Grund entnehme man heutzutage immer vorab Proben, um die bösartigen Eigenschaften zu erkennen.
Die Strahlenbelastung muss den Frauen dagegen inzwischen seltener Sorgen machen, sagt der Experte. Diese werde durch die modernen Geräte und Techniken immer weiter reduziert.
Sonographie und Magnetresonanztomographie
Echte Alternativen zur Mammographie gibt es noch nicht. Sie lasse sich bisher durch kein anderes Untersuchungsverfahren ersetzen, so Dr. Susanne Weg-Remers vom Deutschen Krebsforschungszentrum. . „Aber die Magnetresonanztomographie und die Sonographie sind als ergänzende Untersuchungen wichtig.“
Ein neuer Ansatz ist die Computertomographie (CT) der Brust, auch Mamma-CT genannt: Diese Diagnostik sei erst seit wenigen Jahren im Patienteneinsatz. Die Kostenübernahme ist im bei den gesetzlichen Kassen weiter offen. Der Brust-CT liefere hochauflösende, überlagerungsfreie 3D-Bilder bei äußerst geringem Strahleneinsatz, so Dr. Karsten Ridder, der diese Untersuchungen durchführt. ANGELIKA MAYR