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Gefahr gebannt, wenn erkannt: Das Aorten-Aneurysma

Ein Aneurysma: Die Arterienwand kann platzen. FOTO: HENRIE - STOCK.ADOBE.COM

Gefahr gebannt, wenn erkannt: Das Aorten-Aneurysma

In einem Vortrag informieren die Oberärztinnen aus der Klinik für Gefäßchirurgie am Siloah St. Trudpert Klinikum über die Erkrankung, und wann diese lebensgefährlich werden kann.

Gesundheit

Während Experten in Großbritannien von einem „silent killer“ (dt. „stiller Mörder“) sprechen, ist in Deutschland die Erkrankung weniger bekannt. In einem Vortrag am Dienstag, 6. Februar um 18 Uhr im Siloah St. Trudpert Klinikum informieren die Oberärztinnen Dr. med. Gyöngyver Molnár und Dr. med. Julia Neuser aus der Klinik für Gefäßchirurgie am Siloah St. Trudpert Klinikum über die Erkrankung und wann diese lebensgefährlich werden kann.

Warum ist das Aorten-Aneurysma so gefährlich?
Dr. med. Gyöngyver Molnár:
„Es verursacht in den meisten Fällen lange keine Beschwerden oder Schmerzen und macht sich körperlich nicht bemerkbar. Oft entdecken Ärzte erst im Rahmen einer Routine-Untersuchung die krankhafte Veränderung. Ursache bei den meisten Aneurysmen ist eine Gefäßverkalkung, die zu einer Erweiterung der Brust-, Bauch- oder Beckenschlagader führt. Die Gefäßwand ist im Bereich der Erweiterung deutlich ausgedünnt und unter dem hohen Druck, der in der Aorta herrscht, droht die Gefäßwand ab einer gewissen Größe zu platzen.“

Wer zählt zur Risikogruppe?
Dr. med. Gyöngyver Molnár:
„Männer ab 65 Jahren bilden die Hauptrisikogruppe. Sie sind weitaus deutlicher von einem Aorten-Aneurysma betroffen als Frauen. Für Menschen, die rauchen oder geraucht haben, unter Arteriosklerose leiden oder in der Familie bereits Fälle der Gefäßerweiterung haben, besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko ein Aneurysma zu entwickeln. Für diese Risikogruppen empfehlen wir die Vorsorgeuntersuchung per Ultraschall, bei dem ein Aneurysma festgestellt werden kann. Dieses Screening – für den Patienten schmerzlos und strahlenfrei – übernehmen die Krankenkassen für gesetzlich versicherte Männer ab 65 Jahren. Diese Vorsorgeuntersuchung ist vielen Patienten nicht bekannt. Wir empfehlen sie zu nutzen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Aneurysma?
Dr. med. Julia Neuser:
„Wenn sich ein Aneurysma einmal entwickelt hat, kann es nicht mehr kleiner werden. Durch die Stabilisierung der Blutfettwerte und des Blutdrucks, kann ein weiteres Anwachsen verlangsamt werden. Bei einer durch einen Arzt festgestellten Erweiterung, kommt es auf den Durchmesser des Gefäßes an: Hat das Aorten-Aneurysma einen Durchmesser von fünf Zentimeter und mehr, ist die Gefahr, dass es platzt, gegeben. Hat das Aorten-Aneurysma einen geringeren Durchmesser, muss es regelmäßig beobachtet werden.“

Wann ist eine Operation notwendig?
Dr. med. Julia Neuser:
„Bei einem Durchmesser von 5 cm und mehr, sollte das Aneurysma operativ versorgt werden. In der Regel geschieht dies mit einem minimal-invasiven (endovaskulären) Eingriff, bei dem eine Stent-Prothese über die Leistenschlagader per Draht von innen in das Aneurysma eingebracht wird. Dieser Stent nimmt den Druck von der Gefäßwand und verhindert, dass das Aneurysma platzt.