Wenn herkömmliche Hörgeräte nicht mehr helfen, kommt das Cochlea-Implantat zum Einsatz. Wie vielen Menschen kann so geholfen werden?Es werden alleine in Deutschland etwa 5000 Cochlea Implantate (CI) pro Jahr implantiert. Die Zahl der Träger wächst jährlich und die Produkte werden technisch ständig weiter entwickelt. Tatsächlich würden wohl 500000 in Deutschland von einem CI profitieren. Da stand heute aber erst 60000 bis 70000 Menschen mit einem Cochlea-Implantat versorgt sind, ergibt sich damit eine Lücke von über 80 Prozent unversorgter hochgradig Schwerhöriger.CI-Träger können seit kurzem direkt über das Smartphone mittels einer App die Lautstärke des CI-Sprachprozessors korrigieren oder gar Hörprogramme wechseln. Auch das Telefonieren und eine Sprachnachricht direkt auf den CI-Prozessor zu streamen, ist heute möglich. Der Mehrwert ist also enorm hoch und wir erreichen jedes Jahr mehr hochgradig Schwerhörige Menschen, die sich ein Cochlea Implantat implantieren lassen möchten.

Wie sind Sie als Hörgeräte-Akustiker in diese Methode eingebunden?
Schon seit 2014, zur Eröffnung meines Hörstudios in Pforzheim, haben wir uns intensiv mit Cochlea Implantate und deren Nachsorge beschäftigt. Viele Patienten fahren große Strecken in die CI-Kliniken innerhalb ganz Deutschlands, um ihre CI-Sprachprozessoren und Implantate einstellen und kontrollieren zu lassen. Dafür haben wir hier in Pforzheim Abhilfe geschaffen und sind mittlerweile Kooperationspartner von acht CI-Kliniken und bieten Service Reparaturen, Kontrollen und Einstellungsveränderung für alle Cochlea-Implantat Hersteller an. Ebenso stellen wir sogenannte Upgrades zur Verfügung, das bedeutet das ein Sprachprozessor etwa alle sechs bis acht Jahre erneuert werden kann. CI-Träger erhalten dann die Möglichkeit, die neuen Technologien hier in Pforzheim zu testen.
Wenn das Hörgerät nicht mehr ausreicht, bieten wir einmal pro Quartal, exklusive Informationsveranstaltungen in unserem Haus an. Ein interdisziplinärer Weg ist dabei dass wichtigste. So erarbeiten wir gemeinsam mit dem Patienten bzw. Kunden einen möglichen Hörweg, so dass beispielsweise eine unserer CI-Kooperationsklinik, ein Logopäde vor Ort, ein Psychologe und ein Audio-Therapeut ganzheitlich, abgestimmt auf das Individuum, aufklären und unterstützen kann.
Wird ein solcher Implantat auch von der Krankenkasse bezahlt?
Nach einer ausführlichen Messung und Diagnostik seitens der CI-Klinik oder des HNO-Arztes wird in der Regel ein Antrag bei der Krankenkasse erstellt. Nach Genehmigung der Krankenkasse fallen für den Patienten keinerlei Kosten an. Selbst die Energieversorgung, also Akku oder Batterien werden voll übernommen. Auch trägt der CI-Träger keine kosten bei Reparaturen, die Krankenkassen zeigen sich hier sehr unterstützend und helfen hierdurch vielen Menschen.