Wie häufig tritt eine Skoliose auf und wer ist davon betroffen?Eine Skoliose ist eine dreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule. Etwa ein bis zwei Prozent der Kinder und Jugendlichen sind davon betroffen. Ursache können angeborene Veränderungen der Wirbelsäule sein, sehr häufig entwickeln sich die Skoliosen aber auch ohne erkennbare Ursache (idiopathische Skoliosen). Erbliche, muskuläre oder auch hormonelle Faktoren scheinen die wichtigsten Einflussfaktoren zu sein. Das Ausmaß der Skoliose wird mit dem Winkel nach Cobb gemessen. Skoliosen mit einem Cobb-Winkel von mehr als zehn Grad gelten als therapiebedürftig. Von den schweren idiopathischen Skoliosen ist deutlich häufiger das weibliche Geschlecht betroffen.Wie lässt sich die Skoliose erkennen?Angeborene Skoliosen lassen sich häufig bereits im Kleinkindesalter an Rumpfasymmetrien erkennen und sind oft mit anderen Organveränderungen kombiniert. Idiopathischen Skoliosen, die etwa 80 bis 90 Prozent aller Skoliosen ausmachen, entwickeln sich meist erst nach dem zehnten Lebensjahr. Die Entwicklung ist schleichend und bereitet zunächst keine Schmerzen. Umso wichtiger ist es, nicht nur die Krankheit früh zu erkennen, sondern auch die Progredienz der Krankheit, also das Fortschreiten, zu beobachten. In Wachstumsphasen kann sich eine Skoliose sehr schnell verschlechtern.

Für eine Skoliose-Früherkennung eignet sich der so genannte Adams Test, ein Vorbeugetest, der erste Asymmetrien erkennen lässt. Besonders auffällig ist hierbei die Deformität des Brustkorbes (sogenannte Rippenbuckel), der durch eine Verdrehung der Wirbel und Rippen zu Stande kommt.
Bei erkennbarer Deformität ist dann eine zusätzliche radiologische Untersuchung erforderlich, um das Ausmaß der Skoliose zu dokumentieren und eine eventuelle Therapie in die Wege zu leiten. Um die Strahlenbelastung durch Röntgengeräte für Betroffene zu minimieren, bieten sich „low-dose“-Aufnahmen wie in unserem EOS-Ganzkörperscan an. Für Verlaufskontrollen können auch andere Untersuchungen wie das Skoliometer oder lichtoptische Vermessungen zum Einsatz kommen.
Welche Therapieformen gibt es und für wen eignen sich diese?
Grundsätzlich sollten Skoliosen im Anfangsstadium (bis zu einem Cobb-Winkel von 20 Grad) zunächst konservativ therapiert werden. Dafür gibt es physiotherapeutische Konzepte wie beispielsweise die Schroth-Therapie. Reicht diese Therapie nicht aus, kann auch das Anpassen und Tragen eines Korsetts notwendig werden. Wichtig hierbei ist die enge Zusammenarbeit von Ärzten und Orthopädietechnikern.
Wenn alle konservativen Therapien ausgeschöpft sind und eine weitere Verschlechterung eingetreten oder zu erwarten ist (über 35 – 45 Grad nach Cobb), bietet eine Operation in einer Fachklinik die Möglichkeit, die Wirbelsäule aufzurichten. Dabei ist es wichtig, die Deformität in allen drei Ebenen zu korrigieren und auch die Rotation zu beseitigen. Die heutige Medizin bietet individuelle Therapieoptionen, so dass die Diagnose Skoliose kein Schicksalsschlag mehr ist.