Bilden sich an der Wand von Blutgefäßen ballonartige Erweiterungen oder Aussackungen, sprechen Mediziner von einem Aneurysma. Mit über 90 Prozent betrifft der überwiegende Teil der Aortenaneurysmen die untere Hauptschlagader im Bauch. Bleiben derartige krankhafte Erweiterungen der Brust-, Bauch- oder Beckenschlagader unentdeckt, kann es schnell lebensgefährlich werden. Dr. med. Thomas Kowalski, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Siloah St. Trudpert Klinikum informiert über die Ursachen, Risiken und Möglichkeiten der Vorsorge.Was ist ursächlich für ein Aortenaneurysma? „Zumeist sind es Gefäßverkalkungen, die zu einer Erweiterung der Brust-, Bauch- oder Beckenschlagader führen. In diesen Erweiterungen sammelt sich dann das Blut über die Zeit an, mit der Folge, dass die Gefäßwand der Aorta irgendwann zu platzen droht.“
Wie stellt man fest, ob sich ein Aneurysma entwickelt hat?
„Mittels einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt feststellen, ob sich ein Aneurysma entwickelt hat. Das Screening ist für den Patienten schmerzlos und strahlenfrei.“
Was sind die Risikofaktoren und wer zählt zur Hauptrisikogruppe?
„Für Menschen, die rauchen oder geraucht haben, die unter Arteriosklerose leiden oder in der Familie bereits Fälle der Gefäßerweiterung haben, besteht ein erhöhtes Risiko ein Aneurysma zu entwickeln. Männer ab 65 Jahren sind dabei deutlich häufiger betroffen als Frauen im gleichen Alter. Ein Screening ist in dieser Altersgruppe auf jeden Fall zu empfehlen.“
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Aneurysma?
„Wenn sich ein Aneurysma einmal entwickelt hat, kann es nicht mehr von alleine kleiner werden. Durch die Stabilisierung der Blutfettwerte und des Blutdrucks, kann jedoch ein weiteres Anwachsen verlangsamt werden. Bei einer durch einen Arzt festgestellten Erweiterung kommt es auf den Durchmesser des betroffenen Gefäßes an: Hat das Aortenaneurysma einen Durchmesser von 5 cm und mehr, ist die Gefahr, dass es durch einen Gefäßwandeinriss platzt, gegeben. Gefäße mit einem Durchmesser von weniger als 5 cm müssen regelmäßig beobachtet werden.“
Wann muss ein Aneurysma operiert werden?
„Bei einem Durchmesser von 5 cm und mehr, muss das Aneurysma operativ versorgt werden. In der Regel geschieht dies mit einem minimal-invasiven (endovaskulären) Eingriff, bei dem eine Stent-Prothese über die Leistenschlagader per Draht von innen in das Aneurysma eingebracht wird. Dieser Stent verhindert, dass sich das Aneurysma vergrößert.“ Gemeinsam mit Ärzten der Region möchte das Siloah St. Trudpert Klinikum über die gefährliche Erkrankung des Aortenaneurysmas aufklären. Daher ruft es mit der Aktion „Screening-Sommer“ die Hauptrisikogruppe – Männer ab dem 65. Lebensjahr – dazu auf, die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch zu nehmen. Gesetzlich versicherte Männer haben ab 65 Jahren ein Mal im Leben Anspruch auf ein Ultraschallscreening zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen. Die Untersuchung zeigt, ob sich die Aorta erweitert oder verändert hat. Genauere Informationen sowie eine Liste der Partnerpraxen finden Interessierte hier: www.siloah.de