Privatdozent Dr. Bernd Maier, Chefarzt für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie am Helios Klinikum Pforzheim, behandelt regelmäßig Patienten mit der Diagnose Bandscheibenvorfall und beantwortet fünf grundlegende Fragen zu diesem Krankheitsbild:

Welche Aufgaben haben die Bandscheiben?
Die Bandscheiben haben die Aufgabe, als Puffer zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule zu wirken und ermöglichen gemeinsam mit den kleinen Wirbelgelenken die Beweglichkeit der Wirbelsäule, die essentiell für den aufrechten Gang ist.
Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?
Wichtig für ihre Funktion ist ein Gelpuffer, der von einem derben Faserring gehalten wird. Während der Entlastung (etwa während des Schlafes) fließt Wasser in die Bandscheiben, die unter der Belastung des Tages langsam aus den Bandscheiben gepresst wird. Kommt es zu einer Abnutzung (Degeneration) des Faserrings, kann sich der Gelkern unter der statischen Belastung in den Faserring vorwölben. Das nennt man, je nach Form und Ausmaß der Vorwölbung, Extrusion oder Protrusion. Reißt der Faserring, tritt der Gelkern und Anteile des Bandscheibengewebes in Richtung des Rückenmarkkanals aus und können auf Nervenwurzeln oder das Rückenmark drücken. Dann spricht man von einem Bandscheibenvorfall.
Was sind Anzeichen eines Bandscheibenvorfalls und wie wird dieser diagnostiziert?
Starke und stechende Rückenschmerzen, die bei Bewegungen zunehmen, können auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten. Ein üblicherweise akut einsetzender Schmerz, auch mit einem gleichzeitig auftretenden Taubheitsgefühl, oder einer Schwäche von Armen oder Beinen, kann auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen und sollte dringend abgeklärt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es stehen konservative und operative Therapieoptionen zur Verfügung. Die Entscheidung für die jeweilige Therapieoption wird auf Basis der Dauer der Beschwerden, des individuellen klinischen Befundes und der manchmal bereits durchgeführten Diagnostik gestellt.
Kann man einem Bandscheibenvorfall vorbeugen?
Die Veranlagung ist eine erbliche Komponente, die nicht aktiv beeinflusst werden kann. Daneben sind körperliche Aktivität, ein angepasstes Körpergewicht sowie rückenschonendes Verhalten im Alltag zu empfehlen. pm