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Die Wilferdinger Höhe: Nachverdichtung denkbar

Attraktiv und anziehend! Ein Bild, das die Großzahl der auf der Wilferdinger Höhe ansässigen Gewerbetreibenden gerne wieder sehen würden: Menschen, die Sonderverkaufstage - wie einen verkaufsoffenen Sonntag - zum Bummeln, Informieren und Shoppen nutzen. ARCHIVFOTO: KETTERL

Die Wilferdinger Höhe: Nachverdichtung denkbar

Pforzheim: PZ-Redakteur Walter Kindlein sprach mit Markus Epple, dem Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaftsförderung, über schlummernde Potenziale.

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Markus Epple. ARCHIVFOTO: MEYER
Markus Epple. ARCHIVFOTO: MEYER

Welchen Stellenwert hat das Gewerbegebiet Wilferdinger Höhe für die ökonomische Entwicklung von Pforzheim?

Die Wilferdinger Höhe ist einer der bedeutendsten und dynamischsten Wirtschaftsstandorte Pforzheims. Das Gewerbegebiet zeichnet sich durch seine Vielschichtigkeit aus: Es beheimatet sowohl produzierende Unternehmen, Groß- und Einzelhandelsbetriebe als auch Dienstleistungsunternehmen unterschiedlichster Branchen. Dieser Branchenmix trägt wesentlich zur wirtschaftlichen Stabilität und zu einem stabilen Arbeitsmarkt in der Stadt bei. 

Besonders hervorzuheben ist die verkehrsgünstige Lage an der Autobahn A8. Viele Unternehmen schätzen die hervorragende Erreichbarkeit, sowohl für den Güterverkehr als auch für Kunden und Mitarbeitende. Das Gebiet stellt damit einen wichtigen Baustein in der wirtschaftsstrukturellen Entwicklung Pforzheims dar. Es generiert nicht nur erhebliche Steuereinnahmen für die Stadt, sondern schafft auch Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze für viele Menschen in der Region.

Darüber hinaus ist die Wilferdinger Höhe ein Aushängeschild für Pforzheim – sie steht für wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, unternehmerische Vielfalt und Investitionsbereitschaft. 

Gibt es noch einige Stellschrauben, an denen noch optimiert werden könnte? Sind hier denn noch Potenziale vorhanden?

Auch wenn die Wilferdinger Höhe bereits sehr gut entwickelt ist, sehen wir in mehreren Bereichen weiteres Optimierungspotenzial. Ein zentraler Punkt betrifft die Flächenstruktur: Eine stärkere Innenentwicklung, etwa durch Nachverdichtung oder die Reaktivierung ungenutzter Areale, könnte zusätzliche Nutzungsspielräume eröffnen, gerade für klein- und mittelständische Unternehmen, die nach Erweiterungsflächen suchen.

Ein weiteres Thema ist die nachhaltige Standortentwicklung. Hier arbeiten wir daran, Impulse für eine klimafreundlichere Infrastruktur zu setzen, etwa durch die Stärkung der Elektromobilität (etwa durch Ladeinfrastruktur). Zudem setzen wir uns dafür ein, bestehende Verkehrs- und Erschließungsstrukturen zu analysieren und gegebenenfalls zu verbessern – im Sinne eines zukunftsfähigen und attraktiven Gewerbestandorts. 

Sind in irgendeiner Weise Erweiterungsmöglichkeiten angedacht?

Die Frage nach Erweiterungsmöglichkeiten stellt sich immer wieder, gerade vor dem Hintergrund eines anhaltenden Bedarfs an Gewerbeflächen. Tatsächlich stehen wir als Stadt hier vor der Herausforderung, mit den begrenzten verfügbaren Flächen möglichst nachhaltig und effizient umzugehen. Dennoch prüfen wir regelmäßig, ob angrenzende Bereiche für eine moderate Weiterentwicklung in Frage kommen könnten, selbstverständlich unter Berücksichtigung von Umwelt- und Naturschutzaspekten sowie städtebaulichen Rahmenbedingungen.

Zudem spielt die gezielte Aktivierung von Bestandsflächen, etwa durch Flächentausch, Flächenrecycling oder strukturelle Verdichtung, eine zunehmend wichtige Rolle. Hiersehen wir aktuell die größten Hebel, um der Flächennachfrage begegnen zu können, ohne neue Flächen zu versiegeln. In enger Abstimmung mit der Stadtplanung und dem Liegenschaftsamt arbeiten wir kontinuierlich daran, vorhandene Potenziale zu identifizieren und zu nutzen.

Eine Erweiterung der Wilferdinger Höhe im Rahmen der Erschließung von neuen Flächen ist nach derzeitigem Stand nicht möglich. 

Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln – gerade für die Beschäftigten der hier ansässigen Betriebe – wird immer wieder mal kritisiert. Sehen Sie hier Handlungsbedarf?

Diese Kritik ist uns bekannt und sie ist aus Sicht vieler Betriebe und Beschäftigter durchaus nachvollziehbar. Die Anbindung der Wilferdinger Höhe an den öffentlichen Nahverkehr ist verbesserungswürdig, insbesondere was Taktfrequenz, Linienführung und die Erreichbarkeit in Randzeiten betrifft. Das betrifft nicht nur die Erreichbarkeit für Mitarbeitende, sondern auch für Kunden oder Geschäftspartner, die auf den ÖPNV angewiesen sind.

Wir sehen hier klaren Handlungsbedarf und stehen deshalb im engen Austausch mit dem Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) und der Stadtverwaltung. Ziel ist es, bedarfsgerechte Lösungen zu finden, die auch den veränderten Mobilitätsanforderungen gerecht werden, etwa durch zusätzliche Haltestellen, flexiblere Verbindungen oder bessere Umstiegsmöglichkeiten.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist eine gute Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes ein entscheidender Standortfaktor und hier wollen wir als Stadt aktiv unterstützen.