
Pforzheim. Gute Nachrichten für Doduco: Das Pforzheimer Traditionsunternehmen bekommt einen neuen Eigentümer und hat damit wieder eine langfristige Perspektive. Dieser Übernehmer ist in der Goldstadt kein Unbekannter. Seit zehn Jahren gehört nämlich auch die Firma Wieland Edelmetalle aus Pforzheim zur sächsischen Saxonia Gruppe. Diese gab am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt, dass sie die Doduco Gruppe erwerben werde. Doduco beschäftigt weltweit über 1000 Mitarbeiter, der Großteil davon in Pforzheim. Der Vollzug des Kaufs ist für den 30. Juni 2020 geplant und steht noch unter der aufschiebenden Bedingung der Freigabe durch das Bundeskartellamt. Unter der Führung eines neuen Management-Teams hatte Dodudco zuletzt eine Restrukturierung einschließlich des Abschlusses eines Sozialplans mit Interessenausgleich abgeschlossen, die eine Verlängerung der Bankfinanzierung der Doduco Gruppe ermöglicht habe. Beides sei entscheidend für die Wirtschaftlichkeit und langfristige Rentabilität des Unternehmens.
Saxonia-Geschäftsführer Hans-Christian Winkelmann zeigte sich am Mittwoch im Gespräch mit der PZ zuversichtlich, was die Perspektiven der Übernahme angeht. Doduco sei ein zukunftsträchtiges und stabiles Unternehmen. Synergieeffekte mit der Firma Wieland Edelmetalle, die 150 Mitarbeiter auf der Wilferdinger Höhe beschäftigt, ergeben sich dadurch nicht, betonte Winkelmann. Beide Unternehmen in der Goldstadt würden unabhängig voneinander unter dem Dach der Saxonia Gruppe weitergeführt.
"Ein Verkauf stand schon länger im Raum."
Gewerkschafts-Chefin Liane Papaioannou
Betriebsrat und IG Metall zeigten sich von der geplanten Übernahme positiv überrascht. „Ein Verkauf stand schon länger im Raum“, bestätigte Gewerkschafts-Chefin Liane Papaioannou.

Der geschäftsführende Gesellschafter der Saxonia Gruppe, Stefan Wolff, erklärte: „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, mit dem Erwerb der Doduco Gruppe das weitere Wachstum der Saxonia international voranzutreiben. Ohne das aktuelle Management, deren schnelle Ergebnisse in allen Bereichen der Restrukturierung sowie der neuen Finanzierungsstruktur, hätten wir den Vertrag über den Erwerb der Doduco Gruppe nicht abgeschlossen, die jetzt einen sicheren Hafen innerhalb der Saxonia Gruppe findet.“
Stillschweigen über Kaufpreis
Mit dem Verkauf endet das langjährige Engagement von amerikanischen Investoren bei Doduco. Eric Ruttenberg von Tinicum Capital Partners, einem US-Investmentfonds sagte: „Nach über zehn Jahren Doduco Eigentümerschaft freuen wir uns, dass wir mit Saxonia den richtigen langfristigen Eigentümer gefunden haben. Wir glauben, dass Doduco durch diesen Verkauf an die extrem fähige Saxonia Gruppe unter der starken Führung von Stefan Wolff in die besten Hände gerät.“ Über den Kaufpreis und Details der Transaktion wurde freilich Stillschweigen vereinbart.


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„Der Abschluss des Sanierungs- und Standortsicherungstarifvertrags war unabhängig davon erforderlich, da es hierbei in erster Linie darum ging die Edelmetallleihe der Banken sicherzustellen“, so die IG Metall Pforzheim. „Wir gehen davon aus, dass die Doduco-Betriebe weiterhin originär durch Mitgliedschaft in der Tarifgemeinschaft des Bundesverbandes Schmuck, Uhren und Edelmetalle tarifgebunden sind.“ Es komme jetzt darauf an, dass mit dem neuen Eigentümer für die Doduco-Standorte eine langfristige Wachstumsstrategie entwickelt und umgesetzt wird.
Firma in vernünftiges Fahrwasser führen
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Doduco, Peter Marincek, sieht den Kauf durch die Saxonia Gruppe eher positiv. Mit der Saxonia-Gruppe sei ein großer Player im Edelmetallgeschäft Europas bei Doduco eingestiegen. Die neue Geschäftsführung habe es geschafft, nach Abschluss der Sanierungstarif- und Sanierungsbetriebsvereinbarungen, die Firma Doduco, trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten, welche durch Corona noch verstärkt worden seien, in ein vernünftiges Fahrwasser zu führen, erklärt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende.


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Einen Wermutstropfen müssen die Beschäftigten dennoch hinnehmen: „Der Tarifvertrag, der den Beschäftigten weiterhin drei bis vier Jahre Sicherheit gibt, beinhaltet für die Beschäftigten große Opfer in Sachen Urlaubs- und Weihnachtsgeld“, so Marincek.
Die Saxonia-Gruppe:
Auf 400 Jahre Erfahrung mit Edelmetall kann die sächsische Saxonia Gruppe zurückblicken. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde in der Freiberger Region die Tradition der Gewinnung und Verarbeitung von Edelmetallen fortgeführt. Das Unternehmen präsentiert sich heute in den Kernbereichen Edelmetall-Recycling und Herstellung von Edelmetallprodukten. Die Doduco Gruppe, mit dem Hauptsitz in Pforzheim, dem Standort in Sinsheim sowie ihren Tochtergesellschaften in China, Rumänien und Spanien, ist Hersteller von elektrischen Kontakten. Gegründet wurde Doduco im Jahr 1922 vom Pforzheimer Unternehmer Dr. Eugen Dürrwächter als Gold- und Silberscheideanstalt.


