Pforzheim. Die Pforzheimer Handwerksbäckerei Wiskandt muss ihren Betrieb einstellen. Der Verkauf in den sieben Filialen in Pforzheim, Birkenfeld und Kieselbronn ende laut einer aktuellen Pressemitteilung bereits am Freitag, 28. März. Die anhaltenden Verluste aus dem laufenden Bäckerei- und Verkaufsbetrieb sowie in der Zukunft zwingend anstehende Investitionen würden es unmöglich machen, die Filialen und die Backstube über die zum 1. April erwartete Eröffnung des Insolvenzverfahrens hinaus weiterzubetreiben.
Auch die Versorgung der Lieferkunden ende am 28. März.
„Ich hätte mir wirklich eine andere Entwicklung für die mehrfach ausgezeichnete Bäckerei gewünscht und es ist bei einer solchen traditionsreichen Vor-Ort-Bäckerei ein Schritt, der alles andere als leicht fällt. Die Bäckerei muss aber in einem Insolvenzverfahren in der Lage sein, ohne operative Verluste zu wirtschaften. Bei den anstehenden Investitionen und dem engen Marktumfeld ist dies nicht nachhaltig möglich. Daher bleibt uns keine andere Wahl, als die Notbremse zu ziehen. Das angestrebte Ziel, die Bäckerei auf Basis der bisher schon erfolgten Sanierungsschritte weiter neu aufzustellen und strategisch neu auszurichten, können wir unter den gegebenen finanziellen Bedingungen und den Veränderungen am Markt ohne einen Investor nicht wie geplant umsetzen“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Blümle von Schultze & Braun.
Markt wurde deutlich schwieriger
Der Markt ist für Bäckereibetriebe wie die in dritter Generation geführte Bäckerei Wiskandt sei in den vergangenen Jahren deutlich schwieriger geworden. Die zunehmende Konkurrenz durch immer größer werdende Bäckereiketten sowie Supermärkte und Discounter führe zu sinkenden Gewinnmargen und einem veränderten Einkaufsverhalten der Kunden.


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„Handwerksbäckereien benötigen heute eine kritische Größe, um in diesem Markt bestehen zu können. Diese Größe kann die Bäckerei Wiskandt trotz der jüngsten Übernahme der Bäckerei Bender und trotz bereits seit längerem eingeleiteter Restrukturierungsmaßnahmen in näherer Zukunft noch nicht erreichen, zumal das Unternehmen diese Übernahme noch nicht vollends verdaut hat und es weiteren Investitionsbedarf in den bestehenden Filialen gäbe“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Blümle.
Die Familie Wiskandt könne diese Investitionen nicht mehr alleine stemmen. Trotz intensiver Suche habe sich aber auch kein Übernehmer gefunden, der bereit und in der Lage wäre, die Bäckerei zu übernehmen und weiterzuführen, heißt es in der Mitteilung.


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„Die Marktveränderungen, die anstehenden Investitionen und das Fehlen eines möglichen Investors machen eine Weiterführung der Bäckerei unmöglich. Es ist ein schwerer Schritt für mich persönlich und meine Familie insgesamt, die über Generationen mit Herzblut diese Bäckerei betrieben hat. Jetzt gilt das Hauptaugenmerk unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir bestmöglich bei der Suche nach einer neuen Anstellung unterstützen möchten. Außerdem ist es mein Ziel, so viele Filialen wohnortnah für unsere treuen Kunden zu erhalten. Dafür werden wir Gespräche mit anderen Bäckereien führen, die diese Filialen gegebenenfalls übernehmen möchten“, sagt Geschäftsführer Janis Wiskandt.
Die rund 50 Beschäftigten wurden in mehreren Belegschaftsversammlungen über die Einstellung des Geschäftsbetriebs informiert. „Unser Hauptaugenmerk liegt nun darauf, die Mitarbeitenden an andere Bäckereien zu vermitteln bzw. einzelne Filialen zu erhalten. Auch Bäckereien leiden unter dem Fachkräftemangel, sodass ich mir wenig Sorgen mache, dass die Arbeitnehmer, die sich in den vergangenen Wochen sehr engagiert und sowohl fachlich als auch qualitativ hervorragend gearbeitet haben, eine neue Beschäftigung finden werden. Dazu haben wir bereits Kontakt mit der Innung aufgenommen“, sagt Blümle.


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Die Lieferkunden der Bäckerei Wiskandt seien ebenfalls bereits über die anstehende Schließung der Produktion informiert.
„Wir haben diesen Kunden zugesichert, dass wir uns mit ihnen zusammen um einen geeigneten Ersatz bemühen werden“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter.

