Krötenwanderung
Es geht wieder los: Das wesentlich größere Weibchen trägt das Männchen zum Laichgewässer. Oft führt der Weg über eine Straße, was große Gefahr für die Amphibien bedeutet.
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Pforzheim
Amphibien-Wanderung: Hier in Pforzheim gilt jetzt temporär Tempo 30

Pforzheim. Durch den ungewöhnlich milden Winter steigen die Temperaturen in Böden und Winterverstecken der heimischen Amphibien relativ schnell an. Sobald die Abend- und Nachttemperaturen bei mindestens plus fünf Grad Celsius liegen, genügend Feuchtigkeit vorhanden ist und die Böden aufgetaut sind, werden die Amphibien wieder aktiv.

Sie erwachen aus der Winterstarre und treten wieder ihre zum Teil mehrere Kilometer lange Wanderschaft zu ihren Laichgewässern an. In dieser Zeit kann es geschehen, dass sich die Wege der Amphibien mit Straßen kreuzen. Laichgewässer im Stadtkreis Pforzheim sind zum Beispiel der Seehaus-See, der Herrmannsee oder Bereiche im Enzauenpark.

Aus Sicherheitsgründen besteht in der Zeit von 17.30 bis 7 Uhr in einigen Teilen der Stadt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer. Gekennzeichnet sind die betroffenen Stellen mit dem Warnzeichen „Amphibienwanderung“ (Krötensymbol).

Folgende Stellen in Pforzheim sind betroffen:

• Die Kanzlerstraße zwischen Einmündung Straße „An der Schindersklamm“ und Wasserwerk Friedrichsberg.

• Die Straße „An der Schindersklamm“ ab Ortsausgang Mäuerach bis Einmündung Kanzlerstraße.

• Die Klingenstraße von der Einmündung Kirschenpfad bis zum Beginn des Gewerbegebietes Klingenstraße.

• Die Würmstraße in Huchenfeld (K 9805) zwischen Einmündung Unterer Hardtweg und Einfahrt zur ehemaligen Erddeponie.

• Der Kirschenpfad im Bereich Seehaus am Beginn des Amphibienschutzzauns vor der Zufahrt zum Seehaus-Parkplatz.

Folgende Straßensperrungen werden in der Zeit vom 1. Februar bis 30. April in Pforzheim wieder durchgeführt:

• Das Eutinger Sträßchen zwischen Seehaus und Wurmberger Straße ab der Abzweigung zur Lettenbrunnenhütte (auch tagsüber).

• In Büchenbronn der Waldweg direkt westlich der Gaststätte Herrmannsee – witterungsabhängig in der Zeit von 17.30 und 7 Uhr.

• Im Bereich Krebspfad der Erschließungsweg mit der Flurstücknummer 4791 zwischen den Flurstücken 4846/4724 und 4714 am Regenrückhaltebecken der Autobahn BAB 8. Dieses Wasservorkommen ist für mehrere Hundert Erdkröten und Molche ein lebenswichtiges Laichgewässer.

Zusätzliche Warnschilder stehen an den von Amphibien stärker frequentierten Straßen, zum Beispiel am Rennbachweg in Eutingen, im Herrenstriet.

Aber auch viele kleine Bachläufe und Tümpel sind Ziele kleinerer Wandergruppen. Da die Tiere in der Regel auf ihre angestammten Laichgewässer geprägt sind, wandern sie nur in bestimmten, sogenannten Korridoren dorthin. Sind in diesen Wanderkorridoren Straßen gebaut worden, ergeben sich zwangsläufig Konflikte: Viele Amphibien werden überfahren oder von schnell vorbeifahrenden Fahrzeugen durch den Unterdruck tödlich verletzt. Ihre Bestände gehen nahezu überall stetig zurück, deshalb ist der Schutz der Tiere umso wichtiger. Um eine Tötung der Kröten zu verhindern, stellt das Amt für Umweltschutz entsprechende Zäune auf.

Ehrenamtliche Helfer sammeln die Tiere – meist früh morgens oder spät am Abend – ein und tragen sie auf die andere Straßenseite. Von dort aus können die Tiere ihre Wanderung fortsetzen. Die Aktion wird auch in diesem Jahr vom Amt für Umweltschutz der Stadt Pforzheim zusammen mit dem Naturschutzbund (NABU) Pforzheim-Enzkreis koordiniert. In Pforzheim beteiligen sich neben dem örtlichen NABU wieder verschiedene städtische Ämter und viele Einzelpersonen an der Amphibienschutzaktion.

Aus Sicherheitsgründen besteht in der Zeit von 17.30 bis 7 Uhr in einigen Teilen der Stadt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer.

Weitere Informationen finden Interessierte hier.  Für alle Interessierten, die gerne helfen würden, steht das Amt für Umweltschutz telefonisch unter (07231) 392000 zur Verfügung. Außerdem berät der NABU Pforzheim-Enzkreis telefonisch unter (07231) 4550045 (Gerold Vitzthum).