
Buntmetalldiebe haben mal wieder in Pforzheim zugeschlagen. Zuletzt war es um diese Art des Verbrechens in der Region etwas ruhiger geworden.
Symbolbild: dpaPforzheim. Mehrere Rollen Kupferband waren die Beute von Einbrechern, die in der Zeit von Sonntag, 20 Uhr, bis Montag, 6.30 Uhr in eine Firma an der Gülichstraße in Pforzheim eingedrungen sind. Da noch nicht genau klar ist, welche Menge gestohlen wurde, steht der Wert der Beute noch nicht fest. Der Sachschaden am Firmenzaun liegt bei 300 Euro.
Vermutlich hatten die Täter ihr Fahrzeug, mit dem sie ihr Diebesgut abtransportierten, auf dem Fuß-/Radweg abgestellt. Zeugen, die hierzu Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich beim Polizeiposten Pforzheim-Brötzingen, Telefon (07231) 466060, zu melden.
Metalldiebe legen Zugverkehr lahm und plündern Friedhöfe
In letzter Zeit standen solche Buntmetalldiebstähle nicht mehr so im Fokus wie noch vor zwei, drei Jahren. Kabeldiebe in Frankreich, so die französische Bahngesellschaft SNCF, hatten 2011 den internationalen Bahnverkehr zwischen Frankreich, Deutschland, Belgien und England durcheinandergebracht. Die Täter stahlen im großen Stil wichtige Kabel und Glasfaserleitungen. Dadurch sei ein Teil der Signalanlagen lahmgelegt worden. Auch in Deutschland gab es solche Fälle. Nach Angaben der Bundespolizei Hannover wurden 2011 auf den von ihr überwachten Bahnstrecken 122 Metalldiebstahl-Fälle registriert. Dabei wurden rund 24 Tonnen Buntmetall entwendet.
In der Region um Pforzheim waren immer wieder Firmen betroffen, die zum Beispiel für Drehautomaten Kupferstangen benutzen und die anfallenden Späne in Fässsern sammeln, oder Bauherren, denen zum Teil schon an der Baustelle verlegte kupferne Regenrinnen oder Kupferrohre gestohlen wurden. Auch auf Friedhöfen trieben diese Buntmetalldiebe ihr Unwesen, wobei sie bevorzugt Bronzegrabschmuck mitnahmen.
In Ötisheim machten Buntmetalldiebe 2015 eine fette Beute im Wert von rund 70.000 Euro. Die Täter drangen mit Gewalt in ein Firmengebäude ein, luden mit Hilfe des firmeneigenen Staplers drei bis vier Tonnen Bronzemetall in ihr Fahrzeug (mindestens ein Klein-Lkw) ein.
Aus einer Göbricher Firma hatten Einbrecher 2015 rund dreieinhalb Tonnen Buntmetall und einen nicht eingebauten Tresor erbeutet. Abtransportiert hatten sie das Diebesgut anschließend mit dem auf dem Betriebsareal stehenden Firmenlastwagen.
Unbekannte hatten im gleichen Jahr auf einem Friedhof in Villingen-Schwenningen mehrere hundert Bronzeschilder gestohlen. Der Sachschaden lag bei rund 80 000 Euro. Neben mehr als 300 Namensschildern nahmen die Diebe 55 Hinweistafeln mit, die an Baumgräbern aufgestellt waren. Auf ihnen standen die Namen von Menschen, die seit 2006 dort bestattet wurden. Auch auf Friedhöfen in Pforzheim und im Enzkreis wurden ähnliche Verbrechen begangen.
Ein besonders dreister Fall von Buntmetalldiebstahl hat sich 2012 in der evangelischen Kirchengemeinde Höfen ereignet: Dort hatten Unbekannte ein großes Kirchturm-Ziffernblatt geklaut, das hinter der Kirche abgestellt war.
2012 wurden aber auch gut organisierte Metalldiebe gefasst. Das Amtsgericht Mannheim hatte gegen zehn Tatverdächtige im Alter von 23 bis 47 Jahren Haftbefehle erlassen. Darunter war auch der vermeintliche Drahtzieher der Gruppe, ein 47-Jähriger aus Mühlacker. Der Mann wurde mit seinen beiden Söhnen im Alter von 26 und 29 Jahren verhaftet. Den zehn, überwiegend aus Osteuropa stammenden Männern wird vorgeworfen, mindestens 16 Metalldiebstähle begangen zu haben. Die Bande spähte laut Polizei in den Großräumen Mannheim, Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden, Heilbronn und Stuttgart in Industriegebieten Objekte aus und brach meist noch in derselben Nacht in die ausgewählte Firma ein.