
Pforzheim/Wilferdingen. Ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen in Vereine integrieren“, sagt Rico Bergmann, Koordination Spenden und Öffentlichkeitsarbeit im Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfezentrum Sperlingshof. Insgesamt sind 60 Kinder, die auf sieben Wohngruppen verteilt sind, dort untergebracht. Im betreuten Wohnen und in der Jugendwohngemeinschaft in Nachbargemeinden leben weitere Jugendliche. Allen gemeinsam ist: „Sehr viele sind in umliegenden Vereinen aktiv“, weiß Bergmann.
„Ein gewisses Budget pro Tag
Die Fahrten zu den Vereinen, in denen Sperlingshof-Kinder aktiv sind, kosten den Träger 500 Euro pro Woche. Der PZ-Hilfsverein „Menschen in Not“ übernimmt zumindest noch bis Ende des Jahres die Kosten für die Fahrten. Gesamt sind das 11.500 Euro. Weitere 1000 Euro erhält die Einrichtung für spontane Aktivitäten der untergebrachten Kinder, wie Teilnahme an Vereinsfesten oder Ferienaktivitäten.


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Der Sperlingshof finanziert sich über die Tagessätze der Kinder und Jugendlichen, erhält ein gewisses Budget pro Tag. „Da kommt eine große Summe zusammen“, erklärt Bergmann weiter. Damit könne der Alltag bestritten werden. Sonderausgaben seien aber nicht abgedeckt. „Hier sind wir auf Spenden angewiesen. Die Fahrten seien deutliche Mehrkosten.
„Vielen Dank für die Unterstützung von ,Menschen in Not‘. Jetzt sind die Jungs noch näher dran an den Menschen.“
Inzwischen gibt einen Fahrdienst mit mehreren E-Autos, der die Kinder zu den Vereinen bringt und auch wieder abholt. „Das sind neutrale Autos und keine Werbebusse.“ So sei gewährleistet, dass nicht auf den ersten Blick zu erkennen sei, wo die Jungs leben. „Ein neutrales Ankommen bei den Vereinen und Institutionen macht Vieles leichter.“
Viele fahren Rad
Doch auch die E-Autos mussten angeschafft werden. Andreas Grimm, Leiter der Haustechnik, koordiniert die Fahrten. Und das sei teilweise eine ganz schöne Tüftelarbeit, bis alle Jungs unterwegs sind.


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Der Sperlingshof liegt zwei Kilometer außerhalb von Wilferdingen. „Alle sollen sicher und gut in den Vereinen ankommen.“ Bei schönem Wetter würden viele aufs Fahrrad steigen und hinfahren. Bei richtig schlechtem Wetter oder im Winter sei das jedoch nicht möglich.
„Der Radweg nach Wilferdingen ist nicht beleuchtet und nicht alle Vereine sind per Rad erreichbar“, erklärt Bergmann weiter.
„Fußball ist der Hauptsport, den die Jungs vom Sperlingshof in den umliegenden Vereinen betreiben.“ Allerdings würden auch andere Aktivitäten hoch im Kurs stehen: Zum Eishockey, Tischtennis, Football, Turnen, Jungschar und Teenkreisen müsse der Fahrdienst genauso Zubringerdienste leisten.
Paten in Vereinen
In Vereinen aktiv werden die Jungs vom Sperlingshof, erst, wenn sie schon eine Weile dort leben. „Wir müssen jedes Kind und Jugendlichen erstmal kennen- und einschätzen lernen. Wenn ein Kind nach draußen geht, erfordert das sehr viel Vertrauen“, erklärt Bergmann weiter. Diesen Weg müssten sich die Kinder zutrauen, denn es sei nicht leistbar, dass ein Betreuer immer komplett dabei sei. „Zu Beginn schon, aber nicht generell.“Deshalb gebe es in den Vereinen Paten, die Ansprechpartner für das Kind sind.


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Kinder, die im Sperlingshof leben, sind aus ganz unterschiedlichen Gründer im Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfezentrum. „Es gibt von bis“, erzählt Bergmann. Teilweise seien Jungs hier, weil sie in ihrem Alltag, der Schule montags bis freitags intensivere Unterstützung benötigen. „Das können wir stemmen.“ Diese Kinder würden an den Wochenenden nach Hause fahren. Kinder seien aber auch im Sperlingshof teilweise inkognito untergebracht, weil sie zu den schweren Missbrauchsfällen und Kindeswohlgefährdung zählen. „Es ist alles dabei.“

