
Am Mittwoch, 17. Mai, gab es wegen einer tödlich endenden Messerstecherei einen Polizei-Großeinsatz am Schloßberg, am Donnerstag rückten die Einsatzkräfte am frühen Nachmittag nach Keltern aus. Dort ist der Wohnsitz des Tatverdächtigen.
Seibel- ol/dpa
Pforzheim/Karlsruhe. Mit einem Paukenschlag hat vor dem Landgericht Karlsruhe der zweite Verhandlungstag im Prozess um den Mord an einer Erzieherin einer Kindertagesstätte am Schlossberg in Pforzheim begonnen. Bastian Meyer, Verteidiger des 54-jährigen Angeklagten, hat eine Erklärung seines Mandanten verlesen, wonach dieser am 17. Mai ohne Messer in die Kita geeilt sei. Erst im Eingangsbereich des Kindergartens habe er seiner getrennt lebenden Ehefrau, einer Erzieherin, ein Messer entwunden und dann auf sie eingestochen.
Der 54-Jährige habe mit seiner Frau sprechen, sie aber nicht töten wollen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, er habe 29 Mal auf die wehrlose Frau eingestochen, nachdem er sie am 17. Mai bis in eine Kindertagesstätte, ihren Arbeitsplatz, verfolgt hatte. Die Frau starb zwei Tage nach der Tat im Krankenhaus.
Nach den Aussagen von Zeuginnen müssen sich schreckliche Szenen in dem Gebäude abgespielt haben. Eine Mutter, die ihre Kinder abholte, sah den Mann nach eigenen Angaben, wie er seiner Frau mit einem Messer in der Hand in das Haus folgte. Eine Hauswirtschafterin der Kita sah den 54-Jährigen demnach auf die am Boden liegende Frau einstechen. Sie habe dem Täter mehrfach mit einem Besenstiel auf den Kopf geschlagen, er habe dennoch nicht aufgehört.
Die über seinen Anwalt verlesene Aussage des in der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsenen 54-Jährigen Deutscher widerspricht der Darstellung der ersten Zeugin, einer Mutter, die ihre beiden Kinder kurz vor 15 Uhr abholte und angab, ein Messer in der rechten Hand des Mannes gesehen zu haben. Der Täter jedoch behauptet, er habe kein Messer mitgebracht. Seine Frau habe es in der Hand gehalten. Er sei von der Situation überfordert gewesen.
Kurz vor der tat war die 50-Jährige aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen und bei ihrem Sohn untergekommen. Zwei Zeuginnen gaben an, dass die Frau von massiven Alkoholproblemen und Drohungen ihres Mannes erzählt habe. Kurz vor der Tat habe sie sich Pfefferspray gekauft. Der Mann habe gedroht, erst sie und dann sich selbst zu töten.
Wie der Verteidiger des Angeklagten erklärte, bedaure der Messerstecher die Tat, die er nicht geplant habe, und entschuldige sich bei den gemeinsamen Kindern. Ferner stelle er sich der Verantwortung.
Es sind weitere Verhandlungstage bis zum 7. Dezember angesetzt.


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