
- pm/stp/pz
Pforzheim. Ein Teil des ehemaligen Thales-Geländes in der Pforzheimer Oststadt wird erneut zur Flüchtlingsunterbringung. Das hat der Pforzheimer Gemeinderat am Dienstagabend beschlossen, wie die Stadt mitteilt.
Da in Pforzheim mittlerweile weit mehr Personen in der vorläufigen Unterbringung untergebracht sind, als es reguläre Plätze gibt, und die Schaffung weiterer Plätze im benötigten Umfang an anderer Stelle nicht möglich sei, sei dies ein notwendiger Schritt gewesen.
"Wir müssen die geflüchteten Menschen, die zu uns nach Pforzheim kommen beziehungsweise der Stadt zugewiesen werden, unterbringen. Dazu sind wir rechtlich verpflichtet",
so Oberbürgermeister Peter Boch:
"Ich bin allerdings nicht dazu bereit, hierfür weitere Sport- und Festhallen zu belegen, sondern will im Gegenteil erreichen, dass auch die Hallen, die wir aktuell belegen mussten - insbesondere die Hochfeldhalle in Huchenfeld, so schnell wie möglich wieder durch Sport, Vereine und Schule genutzt werden können."
Angesichts der weiterhin hohen Zuweisungen von 50 bis 60 Personen je Monat wäre ohne die Nutzung des Geländes in der Ostendstraße die Kapazität der jetzigen Notunterkünfte schon Ende Februar ausgeschöpft, wie die Stadt schreibt. Dann müssten weitere Hallen notbelegt werden. Die Unterkunft auf dem ehemaligen Thales-Gelände schaffe dort die notwendigen Kapazitäten.


Enorm viele Flüchtlinge: Auch in Enzkreis und Kreis Calw wird es eng


Räte machen sich ein Bild vom Thales-Gebäude
Mit rechnerisch bis zu 588 Plätzen, die allerdings in der Praxis eine maximale Belegungskapazität für bis zu 500 Personen schafften, entstünde damit wie schon 2016 eine große Unterkunft.
"Natürlich werden wir die Unterkunft Schritt für Schritt aufbauen",
so Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn:
"Dabei ist es für die Stadt wichtig, über eine entsprechende Zahl von Unterkunftsmöglichkeiten in der vorläufigen Unterbringung zu verfügen."
Wie schon 2016 wird es laut Mitteilung eine Begleitung durch städtisches Personal wie etwa Wohnheimleitungen, eine Sozialberatung und auch einen Sicherheitsdienst geben. Vorteil gegenüber der aktuellen Unterbringung in Hallen sei, dass eigenständiges Kochen vorgesehen werde.
Thales-Unterbringung für drei Jahre geplant
Die Räumlichkeiten auf dem ehemaligen Thales–Gelände sollen laut Stadt für drei Jahre genutzt werden. Damit werde auch deutlich, dass die Überlegungen zu einer Erstaufnahmeeinrichtung für diese Lösung keine Rolle spielten, da diese nach Auskunft des Landes nicht in den nächsten zwei Jahren realisierbar sei.


Großfraktion schlägt Thales-Gebäude als Sozialrathaus vor: Verwaltung soll Verhandlungen mit Eigentümer aufnehmen


Gibt es noch genügend Asylunterkünfte in Pforzheim?
Wie berichtet ist die Diskussion um die mögliche Einrichtung einer Erstaufnahmestelle auf dem Bader-Areal im Brötzinger Tal seit Wochen eines der bestimmenden Themen in der Goldstadt. Denn die von OB Boch befürwortete Idee hat nicht nur Freunde in der Stadt. Sorgen waren auch bei einer von der CDU veranstalteten Podiumsdiskussion mit Boch und Siegfried Lorek, dem CDU-Staatssekretär für Migration, deutlich geworden.
Durch die Stadt werden laut Mitteilung auf dem ehemaligen Thales-Gelände im Wesentlichen die Shed-Halle und der ehemalige Sozialbau angemietet, nicht aber der mittlerweile von der Polizei genutzte Gebäudeteil.


Debatte um LEA: OB Peter Boch reagiert auf Kritik


Ex-OB spricht sich gegen LEA aus – und weist Bochs Äußerungen zurück


Diskussion um LEA in Pforzheim: Sieht so gelebte Demokratie aus?


Rathaus bestätigt: Idee zu LEA in Pforzheim gab es schon früher

