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Die Einsatzfahrt ins Eutinger Tal endete für zwei Polizeibeamte an einem Ampelmast. 

Zahlreiche Großeinsätze für Polizei in Pforzheim - Was ist bloß los in dieser Stadt?

Pforzheim. Förmlich im Minutentakt sind am Dienstagnachmittag die Polizeimeldungen in der PZ-Redaktion eingetroffen. Es scheint, als kämen die Beamten derzeit kaum aus dem Einsatz heraus. Ein Protokoll der vergangenen rund 100 Stunden – das von Messerstecherei über gefesselte Opfer bis zu Festnahmen nur jene Fälle listet, die der Polizei bekannt sind – wirft die Frage auf: Was ist nur los in dieser Stadt? So einiges!

Samstag, 2 Uhr: In der Südweststadt wird eine 82-Jährige von drei Maskierten in ihrer Wohnung gefesselt. Die Täter erbeuten Schmuck und Bargeld. Von dem Trio fehlt weiter jede Spur.

Samstag, 18.15 Uhr: Die Polizei wird zu einem Einkaufsmarkt am Hohwiesenweg gerufen. Zwei Streifen treffen dort auf einen 32-Jährigen mit Teppichmesser, der sich im Eingangsbereich mit zwei weiteren Personen aufhält. Nach Aufforderung legt er das Messer auf den Boden. Offenbar hat er damit zuvor einen 30 Jahre alten Bekannten bedroht. Die Situation scheint unter Kontrolle. Doch vor dem Markt greift der zuvor bedrohte 30-Jährige seinen Kontrahenten an. Die Beamten müssen die Streithähne mit Handschellen sichern. Unterdessen stoppt ein unbeteiligter 22-jähriger Autofahrer, ein Kleinkind an Bord, auf der Bundesstraße 10, steigt aus und filmt aus etwa einem Meter Abstand den Einsatz. Er will weder sein Smartphone rausrücken noch seine Personalien preisgeben. So wird auch er gefesselt. Einer der Polizisten erleidet einen Splitterbruch am Finger und wird dienstunfähig. Den polizeibekannten 22-Jährigen erwarten Anzeigen wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten sowie Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Ursache des vorangegangenen Streits im Einkaufscenter war wohl eine Taschenuhr, die der 30-Jährige dem Älteren tags zuvor gestohlen haben soll. Anzeigen wegen Bedrohung gegen den 32-Jährigen und Körperverletzung gegen seinen Kontrahenten werden der Staatsanwaltschaft vorgelegt.

Samstag, 16.30 Uhr: Die Polizei hat es mit Jugendlichen zu tun, die Knallerbsen in Richtung eines Paars werfen, woraufhin es zur körperlichen Auseinandersetzung kommt.

Sonntag, 1 Uhr: In Brötzingen wird eine 18-Jährige von mehreren jungen Männern an einer Bushaltestelle ihrer Handtasche beraubt. Die Täter sind noch flüchtig.

Sonntag, 19.30 Uhr: Vier Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren werden festgenommen, die im Verdacht stehen, zwei weitere Jugendliche mit Schlägen zur Herausgabe von Bargeld gefordert zu haben. Die Polizei kann die Tatverdächtigen in einer Wohnung in Brötzingen aufgreifen.

Montag, 11 Uhr: Aufgrund eines Haftbefehls der Staatsanwaltschaft wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz wird ein 33-jähriger Deutscher durch Zivilfahnder der Bundespolizei zu Hause in Würm aufgesucht. Er bezahlt eine Geldstrafe in Höhe von 250 Euro.

Montag, 13 Uhr: Nur zwei Stunden später führt die Kontrolle eines 24-Jährigen am Hauptbahnhof zur Vollstreckung des zweiten Haftbefehls. Der ebenfalls deutsche Staatsangehörige wird von der Staatsanwaltschaft Pforzheim wegen Ladendiebstahls gesucht. Da er die Geldstrafe in Höhe von 500 Euro jedoch nicht entrichten kann, wird er zur Verbüßung der 25-tägigen Ersatzfreiheitsstrafe in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Montag, nach 20 Uhr: Weil ein Bewohner an der Bleichstraße wohl Ärger mit seinem Fernseher hat, wirft dieser erzürnt seinen Receiver und die zugehörige Fernbedienung aus dem Fenster. Die Polizei muss ausrücken, um den Mann zu beruhigen.

Montag, 22.10 Uhr: Eine Polizeistreife verunglückt auf dem Weg zum Einsatz am Eutinger Talweg. Der 22-jährige Polizist will von der B 10 abbiegen, als er die Kontrolle über das Fahrzeug verliert. In der Folge prallt das Polizeiauto gegen einen Ampelmast und einen Metallzaun. Der Fahrer und seine 24-jährige Streifenpartnerin werden dabei leicht verletzt. Beide kommen ins Krankenhaus, der Wagen wird abgeschleppt. Zuvor soll es in einer Sozialeinrichtung am Eutinger Talweg unter mehreren Männern wohl wegen Geldforderungen zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sein. In deren Verlauf zieht einer von mindestens zwei noch unbekannten Tätern ein Messer und bedroht einen 54-jährigen deutschen Bewohner. Nachdem es dem Geschädigten noch vor Eintreffen der Polizei gelingt, dem Mann das Messer aus der Hand zu schlagen, ergreift dieser die Flucht. Der 54-Jährige wird bei dem Streit verletzt und in eine Klinik gebracht, ein leicht verletzter 48-jähriger deutscher Mitbewohner kann vor Ort versorgt werden. Die Ermittlungen dauern noch an.

Dienstag, 0.15 Uhr: Ein offensichtlich psychisch beeinträchtigter 48-Jähriger beleidigt zwei Frauen am Leopoldplatz aufs Übelste und schlägt einer mit der Faust gegen den Kopf. Ein Zeuge verständigt die Polizei. Als die Beamten den polizeibekannten 48-Jährigen kontrollieren, zieht er plötzlich ein Messer, welches er erst nach Androhung des Schusswaffengebrauchs fallen lässt. Danach beleidigt er die Beamten und widersetzt sich den weiteren Weisungen, sodass Pfefferspray eingesetzt werden muss. Der 48-Jährige versucht, wegzulaufen. Wegen drohender Eigen- und Fremdgefährdung wird er in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Beim Einsatz wird einer der Beamten leicht verletzt.