Auf die Minute genau wurde Autofahrern vor zwei Jahren vor der A5-Baustelle bei Rastatt angezeigt, dass der Umweg über Ausweichstrecken länger dauert als über die Autobahn. Auch auf der A8 im Enztal sind in beiden Fahrtrichtungen seit dem 23. Juli Reiseechtzeitanzeigen in Betrieb - um die es aber bereits Ärger gibt. Foto: Green Way Systems/Archiv
Region
Neuer Ärger um Reiseechtzeitanzeigen beim Ausbau der A8
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Pforzheim/Enzkreis. Seit dem 23. Juni sind in beiden Fahrtrichtungen der A8 jeweils einige Kilometer vor dem künftigen Baufeld der Autobahnerweiterung auf sechs Fahrspuren Reiseechtzeitanzeigen in Betrieb, auf denen die zusätzliche Reisezeit auf der Autobahn angezeigt und dazu aufgefordert wird, auf der Autobahn zu bleiben.

Nicht angezeigt wird jedoch die zusätzliche Reisezeit auf den regionalen Umleitungsstrecken, die dem FDP-Landtagsabgeordneten Erik Schweickert und der von ihm unter Beteiligung der betroffenen Kommunen ins Leben gerufenen „Offensive Reiseechtzeitanzeigen“ nach vielen Diskussionen im vergangenen November von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zugesagt wurde.

"Ein Unding, das der Glaubwürdigkeit von Politik und Verwaltung schadet. Nach einem langen Prozess hatten wir einen guten Kompromiss gefunden, mit dem alle leben konnten", meint Schweickert. So beinhaltete der Kompromiss laut Schweickert im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens zunächst die Reisezeit auf einer Umleitungsstrecke anzuzeigen und später weitere Strecken hinzuzunehmen.

Diese Kompromisslösung wurde schließlich im Rahmen der letzten Sitzung des Projektbegleitkreises eigenmächtig von der Autobahn GmbH des Bundes zum Ärger der regionalen Vertreter aufgekündigt und auf die nun in Betrieb befindliche Variante verkürzt.

Schweikert bittet Verkehrsminister um Unterstützung

Dies nahm Schweickert jetzt zum Anlass, um Landesverkehrsminister Hermann in der aktuellen Stunde des Landtags nach dessen persönlicher Auffassung zum Vorgehen der Autobahn GmbH zu fragen und noch einmal um Unterstützung zu bitten, um doch die bereits zugesagte große Lösung zu erreichen.

Hermann wies zwar darauf hin, dass er keine Handhabe mehr habe und die jetzige Lösung "nicht tragisch" fände, da es keine Aufforderung gebe, die Autobahn zu verlassen, pflichtete dem Liberalen allerdings beim Punkt der Verlässlichkeit bei.

So sei auch er der Auffassung, dass Politik verlässlich sein müsse. Was ihn am meisten ärgere, sei, dass man nicht größere Tafeln nutze und beispielsweise über einfache Piktogramme Informationen leicht verständlich weitergebe.

Dies wolle er auch der Autobahn GmbH noch einmal mitteilen. "Dass auch der Landesverkehrsminister das Verhalten der Autobahn GmbH nicht gutheißt, sagt vieles über die eigenwillige Arbeitsweise der Behörde aus. Schon im Rahmen des Projektbegleitkreises haben die Verantwortlichen dort versucht, das Thema zu umschiffen", meint der FDP-Abgeordnete aus Niefern-Öschelbronn.