Klingel Altgefäll Gebäude
Das Versandhaus Bader hat die Modemarke Klingel gekauft.
Röhr
Wirtschaft
Weitere Klingel-Marke geht an Bader: Versandhaus veräußert Modemarke
  • kal/pm

Pforzheim. Erst Mona, nun Klingel: Das Pforzheimer Versandhaus Bader hat sich das Filetstück seines Mitbewerbers gesichert. Wie die insolvente Klingel Gruppe am Mittwoch bekannt gab, hat die K-Mail Order GmbH & Co. KG im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens die bekannte Modemarke Klingel mit Wirkung zum 1. Februar 2024 an die Bruno Bader GmbH & Co. KG veräußert. Die Verantwortlichen hätten am Mittwoch den Kaufvertrag unterzeichnet. Der Verkauf umfasse die Marke, die dazugehörigen Kundenadressen und die Domains. Bei einem „Asset“-Deal werden ausschließlich Vermögenswerte erworben. Der Gläubigerausschuss hat der Transaktion zugestimmt, heißt es. Bader hatte sich vor Kurzem bereits die Modemarke Mona von Klingel gesichert.

„Mit dem Erwerb der Klingel Marke setzen wir unseren Expansionskurs fort. Die Marke passt optimal zu unserer Zielgruppe, die auf exzellenten Service und hohe Qualität vertraut. Bader blickt auf mehr als 90 Jahre Firmengeschichte zurück und wird den erfolgreichen Kurs in den kommenden Jahren fortführen“, kommentierte Geschäftsführer Colin Bader den Deal. Das Versandhaus Bader wurde 1929 von Bruno Bader gegründet und vertreibt im Multi-Channel-Distanzhandel eigene Sortimente wie Mode, Schuhe, Wäsche, Schmuck, Gesundheit, Möbel und Haushalt.

Kohms unterstützen Verkauf

„Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart“, sagte Sanierer Marcus Katholing, der seit Ende August die Geschäfte bei Klingel führt, auf Anfrage von PZ-news. Nur so viel: „Unser Team rund um Pluta-Sanierungsexperte Stefan Warmuth hat sehr vertrauensvolle Verhandlungen mit Bader geführt. Wir freuen uns, dass die Marke Klingel an den lokalen Marktbegleiter geht.“ Hierbei hätte sie auch die Gesellschafterfamilie Kohm unterstützt, „die sich vor allem darüber freut, dass die Marke Klingel erhalten und in der Region verankert bleibt“.

Im September klang dies noch anders. Da sagte Seniorchef Klaus Bader in einem Interview, dass bei Klingel intern das Credo galt, an Bader nicht zu verkaufen. Katholing sagte dazu auf Anfrage: „Wir haben auch im Sommer mit allen Interessenten gute Gespräche geführt, aber leider war kein Investor bereit, in die Gruppe als Ganzes zu investieren.“ Der Verkauf weiterer Marken wird in den kommenden Wochen fortgesetzt.

Katholing betonte: „Mein großer Dank geht zum Jahresende an die über 600 Mitarbeiter, die weiterhin für das Unternehmen tätig sind und auch in dieser herausfordernden Phase hervorragende Arbeit leisten. Durch ihre Einsatzbereitschaft und Professionalität tragen sie maßgeblich dazu bei, dass wir das Eigenverwaltungsverfahren bestmöglich im Interesse der Gläubiger durchführen.“ Der Geschäftsbetrieb läuft noch bis Ende Januar 2024.