
Pforzheim. 1959 erhielt die von den Kriegsschäden gerade erst befreite Pforzheimer Schloßkirche eine neue Steinmeyer-Orgel. Bürgerschaftliches Engagement machte es möglich. Über sechs Jahrzehnte danach haben es wieder Bürger, Vereine und Unternehmen in die Hand genommen, dass diese Orgel nach einer aufwendigen Reorganisation wieder so herrlich klingt wie einst. Oder sogar noch besser, wenn man die Lobeshymnen namhafter Konzertorganisten im Video von TV-BW aus dem Hause PZ-Medien hört.


Musiker loben reorganisierte Pforzheimer Schlosskirchen-Orgel
Der gerne als etwas exzentrisch eingestufte US-amerikanische Star-Organist und Komponist Cameron Carpenter hat die Schloßkirchen-Orgel bespielt und festgestellt: „Es ist ein einzigartiges Instrument seiner Art, denn das ist die Essenz der Pfeifenorgel. Und das Spielen erfordert eine gewisse Wertschätzung.“ Konzertorganist Professor Christoph Schauer bestätigt: „Ich habe das Gefühl, die Orgel ist eine echte Einheit geworden – und das ist eine Meisterleistung.“ Auch Musikerkollegin Dr. Elke Völker würde wohl gerne noch einmal vor dem Spieltisch sitzen und alle Register ihres Könnens und des Instrumentes ziehen: „Die Orgel hat einen Klang bekommen, der dazu reizt, ein großes Programm zu spielen.“

Fast 600.000 Euro für Schloßkirchen-Orgelgespendet
Dass das gewaltige Instrument mit mehr als 3000 Orgelpfeifen wieder so herrlich in den rund 800 Jahre alten Kirchenmauern klingt, ist auch ein Verdienst des Fördervereins der Schloßkirche St. Michael Pforzheim, der bislang fast 600.000 Euro für die Reorganisation der Steinmeyer-Orgel gesammelt haben.
Seine Königliche Hoheit Bernhard Prinz von Baden hat die Schirmherrschaft für die Orgel übernommen, schließlich wurde die Schloß- und Stiftskirche St. Michael von 1535 bis 1860 als Grablege der Markgrafen von Baden-Durlach genutzt. Sein Fazit im von „Leicht Juweliere“ gesponserten TV-BW-Video: „Wenn so ein Projekt gestartet wird, ist das ja nicht garantiert, dass es dann auch ein Erfolg wird – und hier ist es ein grandioser Erfolg.“

Schloßkirchen-Orgel: Altes Pfeifenwerk erhalten
Verantwortlich fürs neue Hörerlebnis sind die Profis von „Orgelbau Mühleisen“ in Leonberg. Die neue Orgel der Schloßkirche ist ein technischer Neubau unter weitgehender Integration des vorhandenen Steinmeyer-Pfeifenwerks aus dem Jahr 1959. „Im klanglichen Bereich erfolgten im Sinne eines geänderten Klangkonzeptes eine Neuzuordnung, die auch Mensurkorrekturen einschließt, diverse Ergänzungen und die abschließende Neuintonation nach heutigen Vorstellungen“, ist auf der Firmenwebseite zu lesen.


Orgelbauer Lukas Degler hatte nicht nur in der „Mühleisen“-Werkstätte vorgestimmt, er übernahm auch die zeitaufwendige Intonation nach dem Aufbau. Zwei Nächte hat er sogar vor Ort in der Schloßkirche übernachtet, um keine Zeit zu verlieren, den gewaltigen Klangapparat perfekt abzustimmen.
Internationale Aufmerksamkeit für Schloßkirchen-Orgel
Heike Reisner-Baral, Pfarrerin der Friedensgemeinde, zu der auch die Schloßkirche gehört, wird nun das bewegende Klangerlebnis durch weitere Konzerte für das Publikum erfahrbar machen. Am Sonntag, 4. September, 20 Uhr bespielt Christian Barthen, ein auch mit internationalen Orgelpreisen bedachter Konzertorganist, Pianist und Cembalist, das reorganisierte Steinmeyer-Instrument. Die neue Qualität der Schloßkirchen-Orgel dürfte in Zukunft auch weitere international renommierte Konzertorganisten nach Pforzheim führen.




Orgelfestival in Schloßkirche in Pforzheim am Sonntag zu Ende gegangen


Sensationelles Spiel im Hochamt der Töne: Cameron Carpenter gastiert an Steinmeyer- Mühleisen-Orgel


Das sagt Orgeltalent Lukas Euler zu seinem nächsten Konzert in Pforzheim


Die Orgel ist zurück: Große Freude in der Pforzheimer Schloßkirche


Prinz von Baden über die Schloßkirche: "Eine Reise in die Geschichte meiner Familie"

