
Randale: 15 Scheiben an Huchenfelder Flüchtlingsunterkunft eingeworfen
Pforzheim-Huchenfeld. Was für ein Ärger in Huchenfeld: Dort haben Unbekannte in der Nacht zum Mittwoch insgesamt 15 Scheiben an Türen und Fenstern im Erdgeschoss der neu gebauten Flüchtlingsunterkunft am Heerweg eingeworfen.
Laut Polizei müssen die Täter gegen 2.45 Uhr zu Gange gewesen sein. Zu diesem Zeitpunkt bemerkte ein Zeuge das Scheibenklirren und meldete den Vorfall den Ordnungshütern. Trotz der schnellen Reaktion des Zeugen war kein Täter mehr vor Ort, als die herbeigeeilte Polizei eintraf. Nach PZ-Informationen muss der Schaden mit einem Hammer verursacht worden sein. Laut Polizei sollen die Hammerschläge in kurzer Zeit nacheinander ausgeführt worden sein.
"15 Scheiben – das ist ein Ausmaß, das wirklich heftig ist", erklärte die Huchenfelder Ortsvorsteherin Sabine Wagner gegenüber PZ-news. "Ich bin entsetzt, über diesen Akt blinder und unfassbarer Zerstörungswut in unserer Stadt und verurteile diesen zutiefst", äußerte sich auch Oberbürgermeister Peter Boch in einer offiziellen Pressemitteilung der Stadt.
Alle Fensterscheiben müssten nun ausgetauscht werden, so Wagner weiter. Der für kommenden Montag (26. Februar) geplante Tag der offenen Tür finde zwar wie geplant statt – der Erstbezug der Unterkunft verzögere sich jedoch möglicherweise. Eigentlich hätten bereits am 1. März die ersten Bewohner in das Gebäude am Heerweg einziehen sollen. Da wohl ausschließlich Fenster und Türen im Erdgeschoss betroffen seien, könnten eventuell die Wohnungen im Obergeschoss doch zum geplanten Termin bezogen werden. Wie lange die Reparaturarbeiten andauern, konnte die Ortsvorsteherin noch nicht sagen. Der Schaden beträgt nach ersten Schätzungen der Polizei rund 8.000 Euro.
Zu den mutmaßlichen Tätern können aktuell weder Wagner noch die Polizei eine Aussage machen. "Der Zeuge hat nur das Scheibenklirren gehört, konnte aber nichts beobachten", so Polizeisprecherin Sabine Doll. Nun hat der Staatsschutz beim Pforzheimer Kriminalkommissariat die Ermittlungen aufgenommen. "Das ist bei solchen Vorfällen üblich", bestätigte Doll. Demnach ermittle der Staatsschutz immer, wenn Asyleinrichtungen in irgendeiner Form betroffen seien. "Einen rechten Hintergrund kann man nie ausschließen, aber es wird in alle Richtungen ermittelt", erklärte die Polizeisprecherin abschließend.
Möglicherweise könnten die Täter auch Jugendliche mit Zerstörungswut sein – "doch auch hier handelt es sich aktuell nur um Mutmaßungen", so die Ortsvorsteherin. Dieser Aspekt gewinnt allerdings in sofern an Brisanz, da aktuell über die Zukunft des Huchenfelder Jugendtreffs heftig diskutiert wird. Fest steht, dass "wir uns weiterhin für die Jugendarbeit in unserem Ortssteil einsetzen werden", ergänzte Wagner.
Die Stadtverwaltung Pforzheim kündigte an, das Gebäude ab sofort von einem Sicherheitsdienst bestreifen zu lassen. Die Unterkunft Am Heerweg ist nach den Unterkünften an der Tiefenbronner Straße, Pforzheimer Straße und Wilhelm-Lenz-Straße die vierte fertiggestellte „40er Unterkunft“ zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen, die vom Gemeinderat beschlossen wurde.
Der Vorfall ruft Erinnerungen wach: Im Jahr 2015 stand eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Remchinger Ortsteil Singen in Flammen, später gestand ein 42-jähriger Familienvater die Brandstiftung. Mehr dazu finden Sie im Dossier auf PZ-news: Brandanschlag in Remchingen
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