
Flasche mit brennender Flüssigkeit gegen Haus in Bilfingen geworfen - Kein Hinweis auf fremdenfeindliche Tat
Kämpfelbach. Ein bislang noch unbekannter Täter hat in der Nacht zum Mittwoch eine brennende Glasflasche gegen ein Haus in Kämpfelbach-Bilfingen geworfen, in dem ein Vater mit Migrationshintergrund und seine in Deutschland geborenen Kinder wohnen. Die Polizei hat aber noch keine konkreten Hinweise auf eine fremdenfeindliche Tat.
Nach bisherigen Ermittlungen wurde die mit noch unbestimmter brennender Flüssigkeit gefüllte Getränkeflasche um 0.35 Uhr gegen die Front des Hauses an der Hauptstraße geworfen. Die Flasche prallte an einem Fenster ab und landete im Garten vor dem Gebäude, wo die Flammen von selbst wieder erloschen sind.
An der Fassade entstand durch Hitze und Ruß ein Schaden von geschätzten 2500 Euro. Zum Glück konnte der Brandsatz nicht das Fenster durchschlagen. Das hätte einen Brand auslösen können, der eventuell dramatische Ausmaße hätte annehmen können. Es wurden keine Personen verletzt. Das Haus ist das Heim einer neunköpfigen Familie. Der Vater ist in Kuwait geboren und kam über den Libanon vor 36 Jahren nach Deutschland. Alle Kinder sind in der Region geboren worden.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und in der Nachbarschaft bereits Befragungen durchgeführt. Wer diesbezüglich sachdienliche Angaben machen kann, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Pforzheim unter Telefon (07231) 186-4444 in Verbindung zu setzen.
Fremdenfeindliche Aktionen in und um Kämpfelbach
Im April 2018 hatten Schmierer in der in Kämpfelbach-Ersingen gelegenen Wendelins-Kapelle ihr Unwesen getrieben – sie beschmierten sie von außen unter anderem mit Nazi-Parolen und demolierten die Inneneinrichtung. Sowohl die Außen- als auch die Innenfassaden der Kapelle wurden mittels Graffiti mit Nazi-Symbolen wie teilweise verkehrten Hakenkreuzen und Parolen wie "Sieg Heil" oder die Zahl 88, die für "Heil Hitler" steht, beschmiert. Darüber hinaus wurden ebenfalls auch Phallussymbole, Davidsterne und Smileys aufgesprüht. Ein Tatzusammenhang betand laut Polizei sehr wahrscheinlich mit ähnlichen Fällen von Vandalismus an der Grundschule Kämpfelbach und an der Antonius Kapelle in Ersingen. Letztere wurde ebenfalls mit rechtsextremen Zeichen verunstaltet.
Im September 2016 gab es eine Attacke mit drei Böllern auf eine Königsbacher Asylunterkunft. Die Flüchtlingsfamilien in der Unterkunft waren von den Kanonenschlägen aufgeschreckt worden. Sie blieben aber unverletzt.
„Deutsche wehrt euch!“ hatte im Januar 2016 ein unbekannter Zeitgenosse mit einem schwarzen Edding-Stift auf braunem Pappkarton geschrieben und mit Kabelbinder an ein Königsbacher Ortsschild gebunden. Auf Pappkartons an anderen Ortsschildern in Königsbach-Stein, Bilfingen, Ispringen, Ersingen und Eisingen standen andere Hetzparolen. Im Oktober 2015 hing schon einmal ein ähnliches Schild am Ortseingang von Ersingen.