Opfer-PkwAudiA6
Wer kann Auskunft zu diesem grauen Audi A6 geben? Das rechtsgelenkte Auto gehörte dem Erschossenen und wurde in Maximilansau in der Pfalz gefunden. Hat jemand das Auto in der Nähe des Tatorts gesehen? 

Tötungsdelikt in Dobel: Zwei Schüsse in den Kopf, einer in die Brust

Dobel/Bad Herrenalb. Der am Montag gegen 22 Uhr neben der L340 zwischen Bad Herrenalb und Dobel gefunden Tote ist nun identifiziert. Es handelt sich um einen 47-jährigen Iraker, der im Stadtkreis Baden-Baden wohnhaft war. Die Todesursache: mehrere Schussverletzungen. In Dobel ist die Verunsicherung wegen des Verbrechens groß.

Die Untersuchungen der Rechtsmediziner nach einer gleich angeordneten Obduktion sollen ergeben haben, dass die Leiche drei Schusswunden aufweist. Zwei Kugeln trafen den Kopf, eine drang in die Brust ein.

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Leiche mit Schusswunden bei Dobel entdeckt

Unklar ist, ob der Iraker gegen 22 Uhr zum Zeitpunkt des Auffindens durch einen Zeugen noch gelebt hat. Der Zeuge ging zwar angesichts der blutenden Wunden von einem schwer verletzten Mann aus und alarmierte dem entsprechend den Rettungsdienst, der verständigte Notarzt konnte jedoch nur noch den Tod feststellen. Angesichts der zwei Kopfschüsse könnte der Tod aber sofort eingetreten zu sein.

Der Tote hatte offenbar keine persönlichen Papiere dabei, dennoch fand die Polizei nicht näher beschriebene Hinweise, die es ihr ermöglichten, die Leiche einer bereits vorliegenden Vermisstenmeldung zuzuordnen. Wer den Iraker vermisst gemeldet hat, wurde von der Polizei nicht mitgeteilt. Auch seine Familienverhältnisse wurden nicht beschrieben. Nach der Identifizierung kann die 34-köpfige Sonderkommission „Tanne“ nun neuen Spuren aus dem direkten Umfeld des Erschossenen nachgehen.

Vorbehaltlich der Obduktionsergebnisse waren persönliche Details des Opfers also recht schnell bekannt, was fehlte war sein Auto. Sein rechtsgelenkter grauer Audi A6 war zunächst nicht aufzufinden, konnte jedoch am Mittwochmittag in Maximiliansau in Rheinland-Pfalz sichergestellt werden. Die Kriminalpolizei sucht nun Zeugen, denen der auffällige Rechtslenker zur Tatzeit im Bereich Bad Herrenalb, Dobel oder auf der Strecke zum Auffindeort in Maximiliansau aufgefallen war.

Es deutet vieles darauf hin, dass der Fundort der Leiche auch der Tatort ist. Das muss die Spurensuche aber erst noch im Detail abklären, wie ein Polizeisprecher gegenüber PZ-news sagte. Die Experten sind auch noch dabei, den Audi A6 zu untersuchen, um etwa abzuklären, ob der Iraker selbst gefahren ist oder vielleicht schon verletzt im Auto transportiert wurde. Sollte sich bestätigen, dass Fund- und Tatort identisch sind, könnte der Audi A6, wenn er denn für die Fahrt auf die L340 in Frage kommt, eine Weile auf der Landesstraße gestanden und mögliche andere Autofahrer behindert haben.

Eine Zeugin hatte der Polizei mitgeteilt, zwischen 21.30 Uhr und 22 Uhr Schüsse im Waldgebiet zwischen Bad Herrenalb und Dobel gehört zu haben. Die Sonderkommission prüft derzeit, ob die Wahrnehmung der Zeugin mit dem Verbrechen in Einklang zu bringen ist. Weiterhin bittet die Polizei Personen, die in dieser Zeit ebenfalls Schüsse gehört oder verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich mit dem Kriminaldauerdienst in Karlsruhe, Telefon (0721) 666-5555 in Verbindung zu setzen.

In Dobel ist so oder so die Verunsicherung wegen des Verbrechens so nah an der eigenen Gemeinde groß. „Hier herrscht eine ungläubige Ruhe“, so Bürgermeister Christoph Schaack gegenüber der PZ. Als aktiver Feuerwehrmann war das Ortsoberhaupt am Montagabend selbst an der Landesstraße im Einsatz. „Wir wurden zunächst für eine technische Hilfeleistung alarmiert“, sagt er. Spätestens als der Hubschrauber seine Kreise gezogen habe, sei jedoch klar gewesen, dass es sich nicht um einen Routineeinsatz handelt.

Für alle Hilfskräfte sei der Dienst in dieser Nacht sehr belastend gewesen, darum habe sich auch ein Notfallseelsorger um die Beteiligten gekümmert. Auf seine Feuerwehrkameraden ist der Bürgermeister besonders stolz für ihre Professionalität. Seit 2001 wohnt Schaack in Dobel. Er kann sich an keinen ähnlichen Fall in dem Höhenort erinnern. „Man kann es kaum glauben, dass hier ein solches Verbrechen stattgefunden hat“, beschreibt er die Stimmung in der Gemeinde.

„Es herrscht Entsetzen darüber, dass so etwas in unserem beschaulichen Dobel passiert ist“, meint auch ein Dobler Gemeinderat. Für die Einwohner seien die vielen Polizisten und der Hubschrauber am Nachthimmel äußerst ungewohnt. Verunsichert seien die Leute deshalb schon: „Es wird spekuliert und jedes fremde Auto wird misstrauisch begutachtet“, so der Gemeinderat.

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